Pater Libermann |
Immer wieder mussten sich die Missionsfreunde den Vorwurf
gefallen lassen, sie entzögen der heimatlichen Seelsorge wichtige Kräfte. So
war es auch bei dem Gründer der Väter vom Heiligen Geist, dem großen
Judenkonvertiten Franz Maria Paul Libermann. Als ein Seminardirektor ihm das im Fall
eines vielversprechenden Klerikers vorwarf, antwortete Libermann:
„Die Worte: ‚Welches Unheil richten Sie an, wenn Sie den
jungen Mann der Heimat entreißen, um ihn mit sich fortzuführen, die Neger zu
bekehren‘ – haben mich bis in die tiefste Seele hinein ergriffen. Demnach
müssen also alle, die eifrig sind, ein heldenmütiges Herz besitzen, daheim
bleiben! Und die armen verlassenen Seelen, für die Gott diesen jungen Leuten so
edelmütige Gesinnungen einflößt, kann man zu Millionen in die Hölle fahren
lassen! Um sie zu bekehren, darf man höchstens nur den Ausschuss schicken,
Menschen, die nichts auszurichten imstande sind! Hochwürden, das ist kein
Urteil nach dem Geiste Gottes.
Der Gesichtskreis unseres Heilands ist ein viel weiterer. Er ist gekommen, alle Menschen zu retten, ist für alle gestorben, für den Niedrigsten wie für den Höchsten. Darum auch ist sein priesterlicher Geist ein Geist der Versöhnung und Rettung für das ganze Menschengeschlecht. Aus diesem Grund müssen auch alle, solche, die das Priestertum ihres Meisters in der höchsten Stufe besitzen, den Blick ihres Erbarmens über den ganzen Erdkreis ausdehnen und sich inständig freuen, wenn der Völkerhirt den am meisten verlassenen Seelen Retter schickt. Es wäre grundfalsch, nur solche zu senden, die nicht viel wert sind, das hieße, diese wichtige Angelegenheit nach menschlichen Grundsätzen behandeln – Als Gott den großen heiligen Paulus zu den niedrigen Heiden schickte, wer hätte es da gewagt, den unvergleichlichen Apostel für das Heil des jüdischen Volkes zurückzuhalten? Und doch gab es viel durchschlagendere Gründe für die Ansicht, dass er größeren Segen unter den Juden als unter den Heiden stiften werde.“
Der Gesichtskreis unseres Heilands ist ein viel weiterer. Er ist gekommen, alle Menschen zu retten, ist für alle gestorben, für den Niedrigsten wie für den Höchsten. Darum auch ist sein priesterlicher Geist ein Geist der Versöhnung und Rettung für das ganze Menschengeschlecht. Aus diesem Grund müssen auch alle, solche, die das Priestertum ihres Meisters in der höchsten Stufe besitzen, den Blick ihres Erbarmens über den ganzen Erdkreis ausdehnen und sich inständig freuen, wenn der Völkerhirt den am meisten verlassenen Seelen Retter schickt. Es wäre grundfalsch, nur solche zu senden, die nicht viel wert sind, das hieße, diese wichtige Angelegenheit nach menschlichen Grundsätzen behandeln – Als Gott den großen heiligen Paulus zu den niedrigen Heiden schickte, wer hätte es da gewagt, den unvergleichlichen Apostel für das Heil des jüdischen Volkes zurückzuhalten? Und doch gab es viel durchschlagendere Gründe für die Ansicht, dass er größeren Segen unter den Juden als unter den Heiden stiften werde.“
(Aus: Vom Juden zum Ordensgründer. Heinrich Döring CSSp,
1930)