Wappen von Kabinda
Eine der schönsten Missionen der Väter vom heiligen Geist längs der afrikanischen Westküste ist diejenige in dem portugiesischen Gebiet von Kabinda nördlich von der Kongomündung. Eine hübsche Episode aus dem dortigen erzählt uns der Apost. Präfekt P. Campana. „Seit kurzem macht sich unter dem kleinen Stamme der Nzobes eine starke Bewegung zur christlichen Religion bemerkbar.
Wir haben dort am Lukula-Flusse eine U.L. Frau vom Siege geweihte Station. Seit erst 7 Jahren gegründet, steht sie bereits in erfreulicher Blüte. Dagegen stieß die Verbreitung des Christentums unter der umwohnenden Bevölkerung auf viele Schwierigkeiten. Da heißt es Katechisten anstellen und bezahlen, die Häuptlinge zu endlosen Palavers (Unterredungen) versammeln usw., um schließlich doch nur schwache Erfolge zu erzielen.
Was wir aber nur mit Mühe erreichen, das hat einer der Knaben beim Stamme der Nzobes, etwa 20 km vom Lukula, in bewundernswürdiger Weise zu Stande gebracht. „Dieser wackere Knabe, der seinem Namen Viktor alle Ehre macht, kam eines Tages zum Missionsobern und sagte ‚Pater, ich muss in mein Dorf zurückkehren, meine Eltern wünschen es. ‘ — Gut, Viktor, aber dass du mir deinen Christenpflichten treu bleibst.‘ — ‚Ja, Pater, ich verspreche es. Ich will sogar versuchen, dir meine Angehörigen zuzuführen, damit auch sie einst in den Himmel kommen. ‘—‚Brav, mein lieber Viktor, möge der liebe Gott dich segnen und U.L. Frau vom Siege dir beistehen, recht viele zu bekehren. ‘ —
Um Weihnachten kehrte Viktor zurück und brachte 11 Mädchen und 2 junge Burschen seiner Verwandtschaft mit, die getauft sein wollten. Man prüfte sie; sie gaben sehr gute Antworten und wurden in der Folge getauft.
Um Weihnachten kehrte Viktor zurück und brachte 11 Mädchen und 2 junge Burschen seiner Verwandtschaft mit, die getauft sein wollten. Man prüfte sie; sie gaben sehr gute Antworten und wurden in der Folge getauft.
Jung Viktor war inzwischen wieder in sein Dorf gezogen und hatte sein Apostolat mit Eifer weitergeführt. Mit welchem Erfolge? Vor einigen Monaten gab es in diesem Stamme der Nzobes keinen einzigen Christen, heute zählen wir dort etwa 60 Neophyten (Anm.: Konvertiten) beiderlei Geschlechts, alle im Alter von 18-20 Jahren. Und dass es ihnen ernst ist mit dem Glauben, dürfte gewiss daraus erhellen, dass sie es sich zur Pflicht machen, jeden Sonntag zur heiligen Messe und Predigt hierher zu kommen, obschon die Entfernung volle 25 km beträgt!
‚Eine wahre Revolution gegen die Fetische hat sich hier im Nzobe-Land erhoben,‘ schrieb mir P. Eugen Bisch, Oberer von U.L. Frau vom Siege. ‚Kommen Sie uns doch zu Hilfe, unsere junge Christengemeinde verlangt nach Ihnen. ‘ Mit Freuden folgte ich der Einladung und hatte den Trost, in Lukula einer schönen Erstkommunion und Firmungsfeier zahlreicher, gut vorbereiteter und recht erbaulicher junger Leute beizuwohnen.“
Aus: Die katholischen
Missionen, Illustrierte Monatsschrift,
29. Jahrgang, Nr. 1, Oktober 1900, Herder’sche Verlagsbuchhandlung, Freiburg i.
Br., S. 243)