Montag, 23. April 2012

Der große Eifer eines jungen schwarzen Erstkommunikanten


Über den großen Eifer, womit die schwarzen Katechumenen sich auf den schönsten Tag im Leben des Katholiken, auf den Tag der ersten hl. Kommunion, vorbereiten, erzählt uns ein Missionär folgendes schönes Beispiel:

Maua, ein Negerknabe, welcher in der hl. Taufe den Namen Thadäus erhielt, hatte große Sehnsucht nach der hl. Kommunion. Er hoffte bestimmt, am weißen Sonntag vorigen Jahres zum Gnadentische zugelassen zu werden, allein der Missionär hielt ihn für nicht genügend unterrichtet. 

Sofort nach dem Unterricht begab sich Thadäus in die Wohnung des Glaubensboten und bat mit aufgehobenen Händen, am weißen Sonntag die hl. Kommunion empfangen zu dürfen.
Der Missionär belobte sein hl. Verlangen, fügte jedoch bei: „Ich kann aber deiner Bitte doch nicht willfahren, mein Kind; denn schau, Du hast ja kaum einen Unterricht über das hl. Sakrament des Altars empfangen. 

Auch musst Du notwendig noch gehorsamer werden, denn sonst kann der göttlichen Heiland nicht in Dein Herz kommen. Du weißt, er liebt nur gehorsame Kinder.“ — Maua folgte nämlich manchmal nur zögernd.

Das ging dem kleinen Maua zu Herzen. Er nahm sich vor, von der Stunde an ein Muster des Gehorsams zu werden. Er bat seinen älteren Bruder, welcher sich ebenfalls unter den Katechumenen befand, ihn auf jeden Fehltritt aufmerksam zu machen. 

Er selbst faltete ein Blatt Papier und steckte es in die Tasche. Auf diesem verzeichnete er mit äußerster Gewissenhaftigkeit jeden, auch den unscheinbarsten Fehler. Am Abend zählte er die verschiedenen Striche zusammen und verglich sie mit dem vorhergehenden Tag. Fand er, dass er einen Strich hatte mehr machen müssen, so legte er sich sogleich selbst eine kleine Strafe auf. Und sieh da! 
Die Fehler wurden fast täglich weniger und die Klagen gegen seine mangelhafte Folgsamkeit waren zu Ende.

Mit noch größerer Ausdauer als bisher lernte er den Katechismus. Da er hörte, dass drei Mitschüler nach vielen Bitten die Erlaubnis erhalten hatten, des Morgens etwas früher aufzustehen, ging er sogleich zu seinem geistlichen Vater, sich die gleiche Gunst zu erbitten, um noch mehr Zeit zum Lernen zu erhalten.



Selbstverständlich konnte diesem Ansuchen seiner Gesundheit wegen nicht stattgegeben werden. Aber gerührt war der Missionär, als Thadäus seinen Sündenzettel vorzeigte, ob solchen Ernstes und solcher treuen Jesusliebe.
Nun war auch das Widerstreben besiegt. Thadäus durfte am weißen Sonntag mit den anderen Täuflingen zum Tisch des Herrn gehen und seinen innigstgeliebten Jesus in heiliger Brotgestalt empfangen. 


— Welch schönes Vorbild für diejenigen Leser, welche heuer die unaussprechliche Gnade haben, ihren Gott und Herrn zum erstenmal in ihr Herz aufzunehmen!


(Aus: Das Heidenkind, 1891)



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