Sonntag, 3. Juni 2012

„Gehet hin und lehret alle Völker“

Giovanni de Montecorvino OFM, erster Erzbischof von Peking


Auf dem dritten internationalen geographischen Kongress, welcher in Venedig tagte, gedachte Herr Lesseps in der Eröffnungsrede der berühmten italienischen Entdeckungsreisenden seit dem Mittelalter bis auf die neueste Zeit, und vergaß dabei keineswegs die Missionäre.
Unter diesen wurde besonders der Franziskaner Ordovico de Pordenone (1285-1331) hervorgehoben, der die entferntesten Gebiete Asiens durchzogen und über seine Erlebnisse einen verdienstvollen Bericht hinterlassen hat.
1314 zog er von Venedig aus, begab sich zunächst nach Konstantinopel; predigte dann in Bosnien, in der Herzegowina, in Ungarn und Polen das Evangelium, darauf verweilte er in Armenien und Persien und drang bis in die Tartarei vor. Nun ging er nach Rasan und Jezdo, von wo er nach Bagdad herunterzog, überall das Wort Gottes verkündend.1322 finden wir ihn in Indien, nahe bei Bombay, woselbst er von den Götzendienern viel zu leiden hatte.
Von da gelangte er zu Schiff an die malabarische Küste, nach Madras, Ceylon und Sumatra, weiter ging es dann nach Java und Paten. Nach langwieriger Fahrt trat er dann in Zapa auf, dem Ciamba Marco Polos, einer Provinz Süd-Cochinchinas (Anmerk.: heute Südvietnam und östliches Kambodscha).
Der unermüdliche Apostel wendete sich nun direkt nach Norden, besuchte China und hielt sich drei Jahre in Peking auf, woselbst er den greisen 80-jährigen Bischof Giovanni de Montecorvino (siehe Bild) noch antraf.
Er kehrte nach Europa zurück, um apostolische Arbeiter anzuwerben, und durchzog jetzt ganz Asien, indem er seinen Weg nach Tibet nahm. Glücklich traf er endlich wieder in Italien ein, starb aber dann bald nach seiner Ankunft in seinem Konvent von Udine fromm in Herrn im Alter von nur 46 Jahren.


(Aus: die katholischen Missionen,1882)