Montag, 30. Juli 2012

Der hl. Papst Pius X. exkommuniziert aufsässige Armenier

St. Pius X.
Wie vorauszusehen, gaben sich die rebellischen Armenier mit der Vertreibung des Patriarchen Terzian aus dem bischöflichen Palais nicht zufrieden, sondern setzten einen Verwaltungsrat für das Patriarchat ein.
Am 1. Juni nun erfolgte durch ein Schreiben Papst. Pius X. die Exkommunikation der aufrührerischen Laien. Einleitend erwähnt der Papst die Vergehen, deren sich eine Schar übelgesinnter Armenier schuldig gemacht hat, weist sodann auf die väterlichen Mahnungen von Seiten des Heiligen Stuhles hin und fährt hierauf fort: 


„Es widerstrebt Uns, gegen die eigenen Kinder Strenge anzuwenden, aber man zwingt Uns dazu. Uns liegt die Pflicht ob, darüber zu wachen, dass die Autorität der Bischöfe keinen Schaden leide, dass die Rechte der Kirche unberührt und die Einheit bewahrt bleibe.
Wir verwerfen daher mit apostolischer Entschiedenheit alles, was in dieser Auflehnung gegen die Bestimmungen des Apostolischen Stuhles und das kanonische Recht geschehen ist; Wir erklären es für null und nichtig.
Ferner erklären Wir den Administrationsrat für illegitim und schismatisch und sprechen feierlich die Exkommunikation aus über jedes einzelne Mitglied desselben sowie über alle katholischen Armenier, die sich rebellisch gegen die kirchliche Autorität zeigen.
Die andern aber bitten und beschwören Wir im Herrn, auf der Hut zu sein, damit sie sich nicht durch den Irrtum fortreißen lassen und in ihrer guten Gesinnung wankend werden.
Sie mögen ihre Gebete mit den Unsrigen vereinen, damit die verirrten Brüder zu heilsamer Reue gelangen und zu besserer Gesinnung zurückkehren.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1912)

Sonntag, 29. Juli 2012

Die einstige Missionsbegeisterung der Deutschen


Der Fuldaer Missionssonntag hat Schule gemacht. Bis in die einfachen Dörfer hinein schlägt die Missionsbegeisterung ihre Wellen.
Bald sind es Ordensleute und Missionäre, die dem Fest seine eigene Weihe und Anziehungskraft verleihen, bald ist es der missionsbegeisterte Weltklerus, der seinen Gemeinden die ihn beseelende Liebe zum weiten Weltapostolat mitzuteilen versucht.
Überall aber treten dieselben Erfolge zutage:
liebevolles Eingehen des Volkes auf die großartige Idee der Eingliederung aller Nationen und Stämme in das Reich Christi und begeisterte, ja manchmal heroische Opferfreudigkeit zur Ausbreitung des heiligen Glaubens.
Das zeigte sich noch neulich an den Missionsfesten zu Weiden bei Aachen und in dem schmucken Eifeldörfchen Höfen, das zeigte sich namentlich in Mönchen-Gladbach, das am verflossenen 17. Dezember ein Missionsfest feierte, das wohl das glänzende seit dem Fuldaer Tag genannt werden muss.

„Das Missionsfest von Mönchen-Gladbach“, schreibt uns ein Augenzeuge, „hat die kühnsten Erwartungen weit übertroffen.
Die Sache war vom hochwürdigen Pfarrklerus mit großem Eifer verbreitet worden.
Bereits am Vorabend kündigte das feierliche Geläut der Glocken aller Kirchen der Stadt das Fest an. Am Tag selbst sprachen Mitglieder von sechs verschiedenen Orden und Kongregationen, unter anderen P. Kassiepe, Provinzial der Oblaten (Hünfeld), P. Korbinian O.S.B., P. Frey, Provinzial der Weißen Väter (Trier); außerdem waren vertreten die Missionäre von Steyl, die Väter vom Heiligen Geist und die Salvatorianer.
Ich acht Kirchen schilderten die Missionäre am Vormittag in sechzehn Messen vor den andächtig und gespannt zuhörenden dichtgedrängten Scharen das Leben in den Missionen, die vielen Mühen und Schwierigkeiten, aber auch die tröstlichen Erfolge.
Am Nachmittag lauschte die Kinderwelt den ergreifenden Erzählungen der Glaubensboten über das Elend und die bittere Not der armen Heidenkinder.
Am Abend wurden in fünf verschiedenen Festversammlungen Tausende mit begeisterten und begeisternden Worten auch aus Laienmund auf die Missionspflicht hingewiesen.
Überall zeigte sich ein unglaublicher Eifer und eine beispiellose Begeisterung, die sich auch durch reichliche Spenden zum Besten der Mission kundgaben.
Auf ein Telegramm an Seine Eminenz, Herrn Kardinal Fischer in Köln, lief folgende Drahtantwort ein: ‚Herzlichen Dank. Freue mich über die Veranstaltung. Gruß und oberhirtlichen Segen! Kardinal Fischer.‘

Die Jungfrauenkongregationen der St. Josephspfarrei hatte eine Ausstellung von selbstverfertigten Arbeiten für die Missionen veranstaltet. Es war erstaunlich zu sehen, was unermüdlicher Fleiß und edler Opfersinn an Messgewändern, Kleidern, Decken, Schmuckgegenständen in ganz kurzer Zeit zusammengebracht hatten.
Nur mit Rührung konnte man daran denken, dass das alles meist die Frucht der Mußestunden armer Arbeiterinnen war, die nach des Tages harter Arbeit ihre Kräfte noch in den Dienst der Missionen stellten.


Das Missionsfest von Mönchen-Gladbach hat gezeigt, was eine solche Veranstaltung unter umsichtiger Leitung Gutes wirken kann, und wie das gute katholische Volk sich leicht für die Missionsidee begeistert, wenn sie ihm nur nahegelegt wird.“



(Aus: die katholischen Missionen, 1912)

Ora et Labora — ein tatkräftiger Missionsbischof


Einer der Veteranen der schwierigen Nordmission von Athabaska-Mackenzie (hier, hier und hier) ist Msgr. Clut O.M.I.
Obschon bereits 41 Jahre Bischof, ist er noch unermüdlich tätig und unternimmt die beschwerlichsten Reisen in weit entfernte Gebiete.
Unlängst spendete der greise Oberhirt in Gegenden die heilige Firmung, wohin noch nie ein Bischof gedrungen war.
Auf die Klage eines Korrespondenten, dass er so wenige schreibe, antwortete der alte Haudegen, er sei letzten Sommer fast immer mit Handarbeiten beschäftigt gewesen und habe mehr die Axt und den Spaten als die Feder in der Hand gehabt. Er habe zudem selten Gelegenheit, Briefe in die zivilisierte Welt zu schicken, und sei seit drei Monaten ohne Post gewesen.
„Letzten Sommer habe ich zwei Morgen Wald gerodet, um das Feld der guten Schwestern zu vergrößern, und als der Frost mich an der weiteren Arbeit im Wald hinderte, nahm ich meine Axt und machte 60 Ochsenwagen Brennholz klein.“

Das ist ein katholischer Missionsbischof, wie er im Buche steht. Kein Wunder, dass die Indianer ihn wie einen der Ihrigen lieben und ihm von allen Seiten naive Briefchen schreiben, um ihm zu erzählen, wie es ihnen gehe, und zu fragen, was der „große Häuptling des Gebets“ mache.


(Aus: die katholischen Missionen, 1899)

Mehr über Msgr. Clut (in Englisch), samt Foto:

Samstag, 28. Juli 2012

Missionare auf Krokodiljagd



Neu-Guinea — „Die Krokodile“, schreibt der hochw. P. Victor de Rijk, Missionär vom heiligsten Herzen Jesu, aus der Station Jesu Babua am St. Josephsfluss, „sind hier eine wahre Landplage. Zahlreiche Menschen fallen ihnen zum Opfer.
Noch vor wenigen Tagen wagte sich Anobabino, das Töchterchen des Häuptlings, bei ihrem Gang zum Fluss etwas zu weit vor, um reineres Wasser schöpfen zu können, als plötzlich ein ungeheures Krokodil es packte. Ein gellender Schrei! Sofort eilten der Missionär und das ganze Dorf zur Stelle.
Zu Spät! Zwar sah man noch das Ungeheuer mit seinem Opfer. Noch einmal streckte das Kind seine Ärmchen in die Höhe, dann war es aus.
Die stärksten unter unseren Leuten warfen sich mit erstaunlichem Mut in die Wellen und eilten dem Räuber nach; leider umsonst. Das arme Kind war gut unterrichtet und stand in der Vorbereitung auf die Taufe. Wir hoffen, dass es vielleicht mit der Begierdetaufe gestorben ist.

„Das ist nun schon das vierte Opfer an diesem Ort. Ein Augenblick der Unaufmerksamkeit genügt, um von diesen frechen Räubern entführt zu werden. So oft die Frauen Wasser holen, gehen einige Männer mit und schlagen mit langen Stöcken auf das Wasser. Solange das geschieht, ist keine Gefahr.


„Am Tag nach dem Unglück befestigten Bruder Gabriel und P. Colteé einen Haken mit einem Stück Fleisch als Köder an einer Kette und warfen das Ganze an einer Leine ins Wasser. Einige Stunden später kam P. Bouellat in einer Piroge an. Beim Landen sah er ein großes Krokodil, das im Wasser wild um sich schlug, um sich von dem hinabgeschluckten Haken zu befreien.
Es zog so stark, dass die Leine riss, und fort war es samt Haken und Kette im Maul.

Einige Tage darauf ging Bruder Gabriel am Fluss entlang jagen. Er schoss einen weißen Papagei, der ins Wasser niederfiel. Während der Bruder nach dem zappelnden Vogel ausschaute, hörte er auf einmal das Klirren einer Kette.
Er verbarg sich hinter dem Schilfrohr; denn er dachte gleich, dass es das Krokodil sei. Und so war es auch. Er sah, wie die Plumpe Masse sich herbeibewegte, um den Vogel zu verschlingen.
Der Bruder, der bloß Schrot geladen hatte, gab einen Schuss auf den Kopf ab.
Das Tier überschlug sich mehrmals im Wasser und verschwand dann wieder. Den Haken wird es wohl schwerlich verdauen können."



(Aus: die katholischen Missionen, 1896)

Sonntag, 22. Juli 2012

Aktuell: Bürgerkrieg in Chicago


Das schreckliche Massaker in Aurora findet viel mediale Beachtung, auch in Europa. Der Krieg, der seit Jahrzehnten in den Straßen Chicagos (dasselbe gilt für Los Angeles) tobt, besonders heftig in diesem Jahr, eher nicht.
Chicago hat mit geschätzten 100.000 (meist schwarzen) Gangmitgliedern, die für 75-80% der Morde in der Stadt verantwortlich sind, die höchste Dichte an Straßengangs in den USA.

Namen wie Satan’s Disciples („Satansjünger“), Gangster Disciples oder Vice Lords („Herrn des Lasters“) beschreiben sehr passend ihre barbarischen Lebensweise.
Diese Gangs lassen sich seit den 90er Jahren auch in fast jeder mittelgroßen Stadt im Mittleren Westen und Süden der USA finden. Allein dieses Jahr gab es bis Dato über 275 Morde in Chicago, von denen die meisten auf die Kappe von Gangmitgliedern gehen.
Zum Teil sind die Opfer unbeteiligte Kinder, die zwischen die Fronten geraten sind.

Polizei und Politik scheinen ziemlich hilflos. Kein Wunder, denn mit noch so vielen Polizeistreifen und Sozialarbeitern kann man die Seelen der Menschen nicht ändern.

Liebe Leser, beten Sie, dass fromme katholische Priester den wahren Glauben zu diesen armen Verirrten bringen, denn für jeden einzelnen von ihnen hat Gottes Sohn sein kostbares Blut vergossen.




Oh mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden,
bewahre uns vor dem Feuer der Hölle,
führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene,
die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.

Heiliger Petrus Claver, Apostel der Sklaven, bitte für uns!

Heiliger Benedikt der Mohr, bitte für uns!

Samstag, 21. Juli 2012

Der heillige Franz Xaver über die Qualitäten eines Heidenmissionars

St. Franz Xaver, Bartolomé Esteban Murillo 

…Für Heidenmissionare sind viele Tugenden wichtig: Gehorsam, Demut, Standhaftigkeit, Geduld, große Menschenliebe und — bei den mannigfachen Versuchungen zur Sünde — eine besonders gefestigte Keuschheit; die Patres müssen gesund sein an Seele und Leib, um alle Strapazen ertragen zu können;
ich schreibe Eurer väterlichen Liebe (Anmerkung: vermutlich St. Ignatius von Loyola) hiervon, damit Sie alle, die Sie uns senden, entweder selbst oder durch andere urteilsfähige Männer gründlich erproben;
dies ist unerlässlich, wir können standhaft keusche und vor allem demütige Priester gebrauchen, denn mit dünkelhaften Leuten ist hier nichts anzufangen.


(Brief aus Cochin (Kochi), 1549. Quelle: August Schuchert, Kirchengeschichte, II. Band, Verein vom hl. Karl Borromäus e.V., Bonn, 1956)

Sonntag, 15. Juli 2012

Die Mission unter den Aussätzigen in Japan


Vor nicht ganz einem Jahr starb im Sanatorium von Hongkong P. Testevuide aus dem Seminar der Auswärtigen Missionen, der „P. Damian von Japan“, wie er nicht mit Unrecht genannt worden ist. (…) Sein Name wird unauslöschlich in den Herzen der armen Aussätzigen und in den Blättern der japanischen Missionsgeschichte geschrieben bleiben.
Wir fügen den früheren Ausführungen zunächst den kürzlich veröffentlichten Brief bei, in dem der opferwillige Missionar seinen derzeitigen Missionsoberen und Bischof um die Erlaubnis bat, sein Leben den armen Aussätzigen weihen zu dürfen.

„Ich kenne sehr wohl die Gefahr, Monseigneur, der ich entgegengehe. Vielleicht dass dieselbe mich eines Tages des Glückes beraubt, länger mit Ew. Gnaden und mit meinen lieben Mitbrüdern zu verkehren.
Wenn aber Gott in seiner gerechten und doch liebevollen Vorsehung zulassen sollte, dass das Übel, von welchem ich andere zu heilen verlange, mich selber erfasst, so wird die Erinnerung an jenes Wort des Heilands mich trösten, dass er auch ein Glas kalten Wassers, in seinem Namen und aus Liebe zu ihm gespendet, nicht unbelohnt lassen will.
Ich darf dann umso zuversichtlicher vor Gottes Richterstuhl hintreten. Ich erbitte mir also von Eurer Paternität als letzte Gnade die Erlaubnis, inmitten der Aussätzigen leben und sterben zu dürfen.“

Das letztere sollte ihm nicht vergönnt sein, da er fern von ihnen, auf einer Reise, die er ihretwegen unternommen hat, dem schmerzlichen Leiden eines Magenkrebses erlag.

Nach seinem Tode wandte sich Msgr. Osouf, Erzbischof von Tokio, unverzüglich an P. Vigroux und ernannte ihn zum Nachfolger im Amte eines Vaters der Aussätzigen.

„Ich brauche Ihnen“, so schreibt er unter anderem, „nicht zu sagen, wie viel Gutes Sie dort wirken können. Wenn auch die körperlichen Leiden der Armen unheilbar sind, so können Sie doch dieselben lindern, namentlich aber die Seelen der Unglücklichen erheben über die Heimsuchungen dieses gegenwärtigen Lebens und vorbereiten für den Genuss der ewigen Freuden des Himmels.“

Was den materiellen Unterhalt des Missionars und seiner Anstalt angehe, so könne er, der Bischof, im Augenblick nichts für ihn tun.
P. Vigroux müsse sich denselben selbst zu verschaffen suchen und wie P. Testevuide für seine Aussätzigen zum Bettler werden. Übrigens gebe es immer noch edle Seelen, die sich eine Freude daraus machten, ein Werk solch selbstloser Liebe zu unterstützen.

P. Vigroux dankte dem Bischof für sein Vertrauen und erklärte sich sofort freudig bereit, dem neuen eigenartigen Beruf zu folgen. Ohne Verzug bezog er seinen neuen Wirkungskreis. In einem Brief an seinen Bischof gibt er über den gegenwärtigen Stand von Gotemba folgende Auskunft: „ Für den Augenblick enthält die Anstalt 34 Kranke, zahlreiche andere bitten um Aufnahme.
Sie warten alle sehnsüchtig auf die Rückkehr P. Testevuides. Ach! Sie warten umsonst auf ihren lieben Vater, er wird nicht wiederkommen…“
Im Vertrauen auf Gottes Hilfe hat P. Vigroux 10 neue Aussätzige aufgenommen, so dass ihre Zahl im August 1891 44 betrug. Andere warten immer noch auf Einlass, und es tut dem Herzen weh, ihn auch nur zeitweise verweigern zu müssen.

„Was soll ich nun von dem physischen und moralischen Zustand der armen Kranken sagen? Ihre Krankheit ist grässlich und weckt Schauder und Mitleid zugleich. Sehen Sie diese Klumphände, diese abgenagten Daumen, diese bis auf einem hässlichen Stummel abgefaulten Arme und Beine.
Schauen Sie in diese Gesichter, die kaum mehr etwas von einem menschlichen Antlitz an sich haben; denn die Lippen sind dick geschwollen, die Augen blutunterlaufen, die Lider umgeschlagen und halbzerfressen, die Wangen hässlich aufgedunsen und mit weißen Aussatzflecken besprengt.
Einige sind am ganzen Leib so angeschwollen, dass sie auf den ersten Blick wie eine dicke formlose Fleischmasse erscheinen, andere über und über bedeckt mit kleinen Blutgeschwürchen oder Stippen, ähnlich den Maserflecken.

„Welch grässlicher Anblick! Aber wenigstens besitzen diese Unglücklichen jetzt eine Zufluchtsstätte. Ist ihr Elend auch groß, so haben sie doch jetzt eine liebende Hand gefunden, die sie pflegt. Sonst irrten sie, von Haus und Herd vertrieben und von den eigenen Blutsverwandten verstoßen, hilflos auf den Straßen umher, mit Lumpen bedeckt und dem Hungertod oder der Verzweiflung preisgegeben.
Mochten sie auch vielleicht unter den Vorübergehenden hin und wieder einen treffen, der ihnen eine oder zwei kleine Münzen zuwarf, oder mochten sie so glücklich sein, hier und dort an einer Türe ein Näpfchen Reis zu erhalten, nirgends hatten sie das Glück, eine Seele zu finden, die ihnen liebend ein Obdach bot oder ein Wort des Trostes für sie hatte.
Heute aber haben diese Verlassenen ein Heim gefunden, ein Kleid, das sie deckt, eine Hand, die sie nährt, und was wertvoller ist, Herzen, die in warmer Teilnahme ihnen entgegenschlagen. Und mit der Pflege habe sie auch das Geheimnis gefunden, mit Geduld, ja mit Liebe zu leiden.
Elf von den Aussätzigen sind bereits Christen. Von den übrigen bereiten sich die älteren Insassen fast alle auf die heilige Taufe vor, während die Neuangekommenen fleißig dem christlichen Unterricht beiwohnen.
Zweifellos werden sie alle eine Religion schätzen und lieben lernen, die allein im Leiden wahren Trost zu bieten vermag. Hoffentlich werden alle bald Christen sein und damit das freudige Bewusstsein erlangen, dass das eigentliche und selige Leben erst noch zu beginnen hat.“

Wenn man bedenkt, dass man in Japan allein an die 8.000 Aussätzige zählt, dann erscheint freilich die Anstalt von Gotemba wie ein Tropfen am Eimer. Und doch ist sie von großer Bedeutung. Zunächst ist einmal der Anfang gemacht.
Auch Molokai hat klein angefangen, bis der Heroismus eines P. Damian den bislang unbekannten Winkel der ganzen christlichen Welt teuer gemacht und die regste Teilnahme wachgerufen hat. Sodann wird die Sprache der Liebe, die sich bei diesem Werke so rührend äußert, auch zu den Herzen der Japaner überzeugender reden als alle Beredsamkeit und ihnen den Weg zur wahren Kirche weisen.
Die protestantischen Missionsgesellschaften haben in Japan hundertmal mehr materielle Hilfsmittel und politischen Einfluss. Die katholische Kirche aber hat die Wahrheit und das Unterscheidungszeichen des Geistes Christi, die selbstlose, opferwillige Liebe. Und so möchten wir denn das Erbe des P. Testevuide unseren Lesern herzlich empfohlen haben.


(Aus: die katholischen Missionen, 1892)

Samstag, 14. Juli 2012

Die Lilie der Mohawks

Porträt der seligen Kateri von  P. Claude Chauchetière, S.J. 

Heute ist das Fest der seligen Kateri Tekakwitha, einer Indianerin aus dem Stamm der Mohawks, die der Heilige Vater vorrausichtlich im Oktober heiligsprechen wird. Hier eine kurze Lebensbeschreibung aus die katholischen Missionen.

Am 30. Juli 1891 wurde zu La Prairie in Kanada feierlich ein Granitmonument am Grabe der irokesischen Jungfrau Kateri Tekakwitha eingeweiht, der ersten Christin ihres Stammes. Inmitten der Gräuel des Heidentums hatte sie ihre Keuschheit unbefleckt bewahrt.
Da traf sie eines Tages P. Landerville S.J. in der Hütte, da sie wegen eines Fußübels an der Feldarbeit gehindert war. Erstaunt, in einer Heidin so herrliche Gaben zu treffen, lud er sie zum christlichen Unterricht ein.
Sie kam gern und fleißig und empfing am Ostersonntag 1675 feierlich die heilige Taufe. War sie als Heidin rein, so lebte sie als Christin vollkommen.
An Verfolgungen und Quälereien seitens der ungläubigen Verwandtschaft sollte es ihr in der Folge nicht fehlen.
Dem Rat des Missionärs folgend, verließ sie ihre Heimat und zog nach La Prairie, wo schon eine ansehnliche Christengemeinde erstanden war.
Nach einem Leben gründlicher, tiefer Frömmigkeit, das Gott schon zu ihren Lebzeiten durch Wunder verherrlicht haben soll, starb sie daselbst am 7. April 1680.
Sowohl die Indianer als die Katholiken Kanadas pflegten in der Folge an ihrem Grab zu beten, und zahlreiche Wunder festigten das Vertrauen auf ihre Fürbitte.

Das letzte Plenarkonzil von Baltimore stellte an Papst Leo XIII. die Bitte, den Seligsprechungsprozess einzuleiten. Der Prozess soll in Kanada aufgenommen werden.


(Aus: die katholischen Missionen, 1891)

Polygamie und Christentum


Bekanntlich ist die Vielweiberei zumal auch bei den Kafferstämmen Südafrikas eines der größten Hindernisse der Bekehrung. Dass die christliche Kirche hier keine Zugeständnisse machen kann, liegt auf der Hand.
Umso auffallender ist die Enthüllung, welche der neue Apostol. Präfekt von Basutoland, P. Mongineux O.M.I., in der englischen Catholic Times macht. Danach hat die letzte anglikanische (protestantische) Missionssynode in Umtata unter dem Vorsitz des anglikanischen Bischofs von St. John die Polygamie tatsächlich als zulässig erklärt, indem nach ihrer Entscheidung auch die Nebenfrauen ohne weiteres in die Kirchengemeinschaft aufgenommen, getauft und zum protestantischen Abendmahl zugelassen werden dürfen.
So wurden in Matatiele (Ost-Griqualand) neun Frauen des Häuptlings in die Kirchengemeinschaft aufgenommen und zum Abendmahl zugelassen, während sie noch mit ihrem Herrn und Gemahl zusammenlebten.
In einer der katholischen Stationen nahm ein Häuptling während seiner Krankheit den katholischen Glauben an, indem er versprach, seine Nebenfrauen zu entlassen. Gesund geworden, hielt er sein Versprechen nicht und wurde aus der Kirche ausgestoßen.
Da wandte er sich zur anglikanischen Kirche und wurde mit seinen zwei Weibern aufgenommen und auf Weihnachten und Ostern zum Abendmahl zugelassen.
Ähnlich soll es nach einem Bericht der Trappisten (Vergissmeinnicht 1894, S. 74) bei den französischen Kalvinisten gehalten werden.
Das nennt man dann „bekehren“.


(Aus: die katholischen Missionen, 1895)

Sonntag, 8. Juli 2012

Der demütige Brief von Häuptling Griffith an Papst Benedikt XV.

Vor zwei Jahren haben wir über die Bekehrung des Häuptlings Griffith und dessen Wahl zum Oberhäuptling und König des Basutolandes berichtet.
Wie Mitteilungen aus letzter Zeit besagen, gibt das neue Oberhaupt der Basutos seinen Untertanen das beste Beispiel und ist eine große Stütze der Mission. Bezeichnend für seine Anschauungsweise ist das Schreiben, das er dem Apostolischen Vikar gelegentlich dessen Romreise für den Heiligen Vater mitgab. Der Brief lautet:


„Dem Heiligen Vater meinen untertänigsten Gruß. In meiner Freude vernahm ich kürzlich, dass Msgr. Cenez, der Bischof des Basutolandes, eine Romreise antreten werde, und so fühlte ich das innige Verlangen, ihm dieses Schreiben mitzugeben.
Heiligster Vater, ich weiß recht wohl, dass ich unter all Deinen Söhnen in der weiten Welt der geringste und unwürdigste bin; aber in der Überzeugung, dass ein Vater auch das elendste seiner Kinder liebt, wage ich es, mich Dir zu Füßen zu werfen und Dir meine aufrichtigen und herzlichen Grüße anzubieten. Zugleich teile ich Dir, Heiliger Vater, mit, dass mir vor vier Jahren die Gnade und das große Glück zu Teil wurde, in die katholische Kirche aufgenommen zu werden.


Seit jener Zeit bin ich trotz meiner Unwürdigkeit überaus glücklich, und bis zur Stunde weiß ich nicht, wie ich dem Herrn dafür genügend Dank abstatten soll.
Erlaube mir, Heiliger Vater, Dir zu sagen, dass in diesem Lande, das ich nach Gottes verborgenen Ratschlüssen regieren soll, das unter meinem Vater Moschuschu begonnene Bekehrungswerk der Oblaten von der Unbefleckten Jungfrau Maria immer größere Fortschritte macht.
Mein heißester Wunsch ist es, allenthalben Kirchen zu errichten; aber leider ist die Zahl der Arbeiter für die reiche Ernte gering. Ich bitte daher, Heiligster Vater, sende uns Priester! 


Verzeihe, Heiligster Vater, wenn ich eine zweite Bitte beizufügen wage, die Bitte um Dein Gebet und Deinen Segen für mich und mein Volk, damit Gott in seiner Gnade uns allen den rechten Weg zeigen möge.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Freitag, 6. Juli 2012

Wie lebten die Aussätzigen auf Molokai?

Pater Damian mit dem Mädchenchor von Kalawao
Letztes Jahr ging, wie früher gemeldet, der Bruder des P. Damian Deveuster, P. Pamphile, bisher Professor der Theologie in Löwen, mit drei Laienbrüdern und P. Dominicus Lappé, sämtlich aus der Genossenschaft der heiligsten Herzen (Picpus), nach der Aussätzigen-Insel Molokai.
Die Kolonie der Unglücklichen liegt auf einer Halbinsel im Norden des Eilandes. „Dieser weltverlorene Winkel“, so schreibt P. Lappé, „bildet ein großes Dreieck von etwa 2023 ha Bodenfläche, wird auf den zwei offenen Seiten vom Meer bespült und ist von der übrigen Insel durch eine an 4000 Fuß hohe Bergkette abgesperrt. 

Zwar wurde an die schroff abfallenden Flanken dieser Gebirgsmauer eine Straße angelegt zur Verbindung mit der Außenwelt, allein den Aussätzigen ist der Weg verboten, und übrigens wäre auch kaum einer im Stande, die Höhe zu gewinnen. Die Kolonie besteht aus zwei Dörfern, Kalaupapa im Westen und Kalawao im Osten der Halbinsel. 

In Kalaupapa findet sich unter Leitung französischer Schwestern vom Dritten Orden des hl. Franziskus das Bishop Home, das Spital für die aussätzigen Frauen und Kinder. Außerdem wohnen hier eine große Anzahl Aussätziger aller Arten.
Unter ihnen hat P. Wendelin, der Nachfolger P. Damians, sein Zelt aufgeschlagen.
Kalawao liegt in gerader Linie gegenüber und ist durch eine zwei Stunde lange, gute Straße verbunden.
Dort liegt die von P. Damian selbst errichtete Kirche, in welcher seine ehrwürdigen Überreste ruhen. Davor findet sich das Baldwin Home, das Spital für aussätzige Knaben und Männer mit 125 Insassen.“

Zwei Patres und vier Brüder leiten das Ganze, die Brüder besorgen die Pflege, Kleidung, Nahrung, Wäsche usw., die Patres Erziehung und Seelsorge und die Überwachung bei Tag und Nacht; denn auch in der Nacht wird die Runde gemacht. Eine Schule wird englisch, die andere kanakisch gehalten. In beiden sind die Lehrer selbst Aussätzige. Die Umgangssprache ist kanakisch, da nur die wenigsten Englisch verstehen. 


Das Leben in den Kolonien ist aufs schönste geregelt und den Unglücklichen so angenehm als nur möglich gemacht. Da die Tröstungen der heiligen Religion hier ganz besonders nötig sind, so wird die Feier des Gottesdienstes so schön und erhebend wie nur möglich gestaltet.
Die Aussätzigen selbst helfen freudig mit, das Gotteshaus zu zieren, sammeln Blumen an den Bergeshalden und flechten und binden mit ihren oft zum Teil schon halb zerfressenen Händen die schönsten Sträuße, Kränze und Girlanden.
Neben den religiösen Feierlichkeiten wird den Armen auch sonst so viel wie möglich an Freuden und Erholungen gewährt.
So findet z.B. zu Weihnachten eine festliche Preisverteilung statt, und die aussätzigen Kinder freuen sich an ihren Spielsachen, Trompeten, Farbenkästen, Bilder, Drachen usw. nicht weniger als ihre glücklichen gesunden Brüder und Schwestern anderswo.
Viele Unterhaltung gewährt die Musik, für welche die Kanaken große Begabung zeigen.
Wenn man ihre meisterhaft aufgeführten Quartette hört, vier Stimmen mit Guitarre-,Violin- und Violoncellobegleitung, so hält man es für unmöglich, dass die Künstler unglückselige Aussätzige sind. Wie P. D. Lappé schreibt, hat er in den Anstalten Belgiens kaum je etwas Vollendeteres gehört.
Auf diese Wiese hat die christliche Liebe diese traurige Unglücksstätte umgewandelt in einen Ort des Friedens und des Segens.


P. Pamphile hat sich seinem neuen Wirkungsfeld mit ganzer Seele geweiht und sucht in den Fußstapfen seines heiligmäßigen Bruders zu wandeln.
Die Aussätzigen nennen ihn Damiano, zur Erinnerung an ihren Wohltäter, dessen Andenken unvergessen unter ihnen fortleben wird.


(Aus: die katholischen Missionen, 1896)

Sonntag, 1. Juli 2012

„Dein Priester liebt dich nicht, er gibt dir weder Tabak noch Kleider“

Erzbischof Langevin O.M.I. von St. Boniface (+1915)

Msgr. Langevin, Erzbischof von St. Bonifaz, bringt in einem Schreiben seine lieben Indianer, deren sein Sprengel noch eine stattliche Anzahl aufweist, wieder in Erinnerung.
Ihre Treue im Glauben und ihre Anhänglichkeit an die katholischen Schwarzröcke (Priester) machen sie der herzlichsten Teilnahme würdig.
„Wenn der Schwarzrock bei uns weilt,“ sagte ein alter, vom Heidentum zu Protestantismus und von diesem zur katholischen Kirche bekehrter Indianer einst zum Bischof, „dann ist es hell und warm in der Reservation; wenn er uns verlässt, wird es dunkel und kalt. Gib uns, großer Häuptling des Gebets, Schwarzröcke, die beständig bei uns bleiben.
Ich bin alt und krank, aber ich lasse meine Kinder zurück. Wenn der Schwarzrock bei uns wohnen kommt, bin ich ruhig und zufrieden, denn ich weiß, dass meine Kinder dann gut aufgehoben sind.“

Freilich ist auch hier oben die protestantische Gegenpropaganda emsig an der Arbeit, und bei der wirtschaftlichen Notlage, in welche die weiße Einwanderung die Rothäute gebracht hat, bilden die reichen protestantischen Spenden, die warmen Woll- und Steppdecken, die so beliebten Mäntel mit Kapuze usw. oft eine starke Versuchung zum Abfall.
Manche der Neubekehrten erliegen derselben, zumal da, wo der katholische Missionär nur in langen Abständen hinkommt. Im Großen und Ganzen aber bleibt der Indianer dem „Gebet des Schwarzrocks“ treu.

„Dein Priester liebt dich nicht,“ sagte ein protestantischer Prediger zu einem katholischen Indianer von Qu Apelle, „er gibt dir weder Tabak noch Kleider.“ Der rote Mann öffnete sein Hemd vorn an der Brust und erwiderte, darauf hindeutend: „kannst du in meinem Herz hier lesen?“ — „Nein,“ war die erstaunte Antwort. „Nun wohl,“ entgegnete der Wilde, „hier in meinem Herzen sind die Geschenke, die der Schwarzrock mir gibt.
Wenn ich beichte, wäscht er meine Seele mit dem Blut Jesu Christi, wenn ich kommuniziere, legt er Jesus in mein Herz hinein.
Dein Tabak geht in Rauch auf, deine Kleider nützen sich ab, aber die Geschenke des Schwarzrocks bleiben, und ich nehme sie mit in den Himmel des lieben Gottes.“
Schönes Wort im Munde eines Wilden! „Den Einfältigen hat Gott geoffenbart, was er den Weisen verborgen.“


Ein katholisch getauftes und erzogenes Kind, das am Sterben war, sagte zu seinem noch heidnischen Vater: „Ich sehe, du liebst mich nicht, da du nicht mit mir kommen willst, um den lieben Gott und die heiligste Jungfrau zu sehen.“ — „Was muss ich denn tun?“ — „Du musst dich vom Schwarzrock unterrichten lassen und das Wasser des Gebets (die Taufe) empfangen, welches die Seele stark macht.“ — „Gut, ich verspreche es dir,“ sprach der Alte. So wirken selbst die Kinder als Apostel.


(Aus: die katholischen Missionen, 1901)