Dienstag, 1. Januar 2013

Der Eifer eines Pfarrers aus dem Allgäu für die Mission

Vermutlich Pfarrer Steins alte Pfarrei in Siggen, württembergisches Allgäu (Quelle: Richard Mayer)

Das Sammeln von abgestempelten Briefmarken und Postzeichen hat sich heute in weitesten Kreisen zu einer wahren Passion gestaltet; kein Wunder, dass sich der moderne Unternehmungsgeist dieselbe zu Nutze gemacht hat und aus dem Großverkauf dieser gesuchten Ware unglaubliche Gewinne zieht.
Welche Preise manche dieser scheinbar so wertlosen Papierstücke auf dem Markt erzielen, haben wir früher einmal unseren jungen Lesern erzählt und zugleich darauf hingewiesen, wie sich ihnen hier eine günstige Gelegenheit bietet, zur Unterstützung der katholischen Heidenmissionen wirksam beizutragen.
Eine Reihe von Missionsgesellschaften haben denn auch schon Sammelmittelpunkte eröffnet, wo die Markenspenden zusammenlaufen und in Geld verwandelt werden. 


Der bedeutendste Markensammler in Deutschland, der seit langen Jahren mit hingebendem Eifer sich „zum Besten armer Missionen und Loskauf armer Heidenkinder“ dieser mühseligen Arbeit unterzieht, ist der hochw. Herr Joseph Theodor Stein, Pfarrer in Siggen, Post und Station Isny, Württemberg, dessen Namen so oft und mit so reichen Beiträgen sich im Gabenverzeichnis dieser Blätter findet.
Dass er nicht umsonst gearbeitet hat, zeigt folgender Auszug aus einem Zirkular, das der hochw. Herr an seine Helfer und Förderer erlassen.

„Seit den ca. 18 Jahren in dieser Arbeit habe ich erlöst aus:

1. Ca. 75. Zentnern Postwertzeichen 20.296 Mark

2. Albums und Heften 16.283 Mark

3. Alten Münzen, Gold und Silbersachen 2.302 Mark

4. Gaben an Geld, ungebrauchten Briefmarken 21.197 Mark

5. Kirchensachen, Stoffen, Kleidern 5.098 Mark

Gesamt: 65.176 Mark

„Diese Summen wurden an über hundert arme Missionen der Welt verteilt und sind meist in den ‚Katholischen Missionen‘ bei Herder in Freiburg (Baden) quittiert; es wurden auch ca. 600 Heidenkinder losgekauft (in einer armen Mission allein nahezu 200).
Gott allein alle Ehre und ewig Dank für allen Segen und die oft wunderbare Hilfe!
Ein herzliches Vergelt’s Gott allen Mithelfern, die so treu und fleißig und oft unter schweren Opfern geholfen haben.“

„Mit Gottes und guter Menschen Mithilfe“ will Pfarrer Stein, solange er im Stande ist, in seinem mühevollen Geschäfte fortzufahren, bittet aber dringend um eine wirksame allseitige Unterstützung. „Nur in dem Maße, wie man mir hilft, kann ich anderen helfen.“
Diese Mitwirkung ist umso notwendiger, da die zu reinem Gelderwerb und aus Eigennutz betriebene Konkurrenz eine gewaltige ist und diese Hilfsquelle für arme Missionen in schwere Gefahr bringt.
Wir möchten darum alle unsere Leser auffordern, sich mit dem hochwürdigsten Herrn in Verbindung zu setzen und sein zur größeren Ehre Gottes und zum Heil unsterblicher Seelen unternommenes Werk zu fördern.
Dies geschähe am besten dadurch, dass sich möglichst zahlreiche Lokalsammelstellen bildeten, wo nach den von Pfarrer Stein in seinem Zirkular aufgestellten Grundsätzen verfahren würde.
Man bemühe sich besonders, alte, jetzt nicht mehr gebräuchliche Marken aufzusuchen, deren bei Beamten, in Fabriken, Kaufläden, Posten, Privathäusern nach Millionen herumliegen und von denen oft eine einzige ganze Ladungen anderer aufwiegt.
Wenn viele und nach einem Plan zusammenwirken, lässt sich hier eine reiche Einnahmequelle für unsere armen Heidenmissionen erschließen.“


(aus. Die katholischen Missionen, 1896)

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