Sonntag, 27. Januar 2013

Zeitgenössische Briefe über die Märtyrer von Uganda (Teil 1)

der heilige Karl Lwanga und Gefährten, die heiligen Märtyrer von Uganda


Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Christen in Uganda durch König Muanga II. grausam verfolgt. Diese Verfolgung hat der katholischen Kirche 22 heilige Märtyrer geschenkt, die ersten Heiligen Afrikas in der Neuzeit.
Sie wurden von Papst Benedikt XV. 1920 selig-, im Jahr 1964 von Papst Paul VI. heiliggesprochen. Papst Pius XI. erklärte den "Anführer", Karl Lwanga, zum Patron der Jugend Afrikas. Nachfolgend ein Brief von Msgr. Livinhac über die Verfolgung seiner Katholiken: 

Msgr. Livinhac, der apostolische Vikar von Victoria-Nyanza, schreibt unter dem 31. Juli 1886 aus der Station U.L.F. von Kamoga (Bukumbi):

„Ich hatte mich in unsere teure Mission von Buganda (Uganda) begeben, um die Visitation abzuhalten. Zugleich machte ich mir Hoffnung, dort am Heile der Seelen arbeiten zu können, so lange mich meine Amtspflichten nicht anderswohin riefen. Leider wurde meine Hoffnung vereitelt; denn kaum  hatten wir den Fuß ans Land gesetzt, als die Verfolgung mit doppelter Heftigkeit losbrach.
Ein Gesetz verbot unter Todesstrafe die Ausübung unserer heiligen Religion.
So können wir also in den Dörfern keine Missionen mehr abhalten, unsere Neophyten und Katechumenen dürfen sich höchstens unter dem Schutz der Nacht zu uns wagen, aber auch so laufen sie noch Gefahr, von den Spionen des Königs ergriffen zu werden. 

Während des Monats, den ich zu U.L.F. von Nubaga zubrachte, zögerten viele nicht, sich dieser Gefahr auszusetzen, und so konnte ich 97 der am besten Vorbereiteten die heilige Firmung spenden. Es kam wohl vor, dass ich vier- und fünfmal in derselben Nacht geweckt wurde, um diese teuren Besucher zu empfangen. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr die Wirkungen der göttlichen Gnade in den Herzen der Neubekehrten rührten.
Dem grausamen Tod, der sie bedroht, sehen sie mit dem ruhigen Mute eines unerschütterlichen Glaubens entgegen. ‚Die Mörder‘, sagen sie oft, ‚töten den Leib, die Seele können Sie nicht töten; sie quälen uns eine Zeitlang, aber die Seele erreichen sie nicht; denn die geht zum lieben Gott, der sie auf ewig glücklich macht.‘

Viele fragen uns, ob sie sich ohne den Schein eines Abfalles vom Glauben verbergen dürfen, oder ob es nicht besser sei, vor dem König offen ihr Christentum zu bekennen. 

Bei den Bugandas dürfte die Zahl der Opfer wohl hundert übersteigen, indessen konnten wir bis jetzt erst die Namen von 22 Märtyrern erfahren. Die Seelenstärke, welche sie inmitten der schrecklichsten Qualen bewiesen, brachte, wie in den ersten Zeiten des Christentums, die Heiden auf den Glauben, wir besäßen ein geheimnisvolles Zaubermittel, das uns die Leiden versüße und den Tod verachten lasse. 

Was wird nun die Verfolgung in diesem Teil unserer jungen Kirche zu Stande bringen? Menschlicherweise betrachtet, muss das Christentum hier im Keime erstickt werden; denn Muanga hat erklärt, dessen Bekenner in seinem Land auszurotten, und für ihn ist das ja eine Leichtigkeit.
Ich meinerseits hoffe, dass hier, wie anderswo, das Blut der Märtyrer zum Samen des Christentums werde; ich bin voll Vertrauen und danke Gott, dass er sich würdigte, unsere Christen als ersten Blutzeugen unter den Negern zu erwählen (…)“

(aus: die katholischen Missionen, 1887) 

Fortsetzung hier

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