Donnerstag, 4. April 2013

Der Anfang des Aussatzes bei Pater Damian


Pater Damian vor seiner Ankunft in Molokai, 1873

Unsere Nachricht über die Erkrankung des Apostels der Aussätzigen von Molokai, welche wir in der letzten Nummer brachten, bestätigt sich leider. Zugleich mit dem Porträt des hochw. P. Damian Deveuster (Bild oben ähnelt dem Stich in der Zeitschrift) können wir die folgenden Zeilen mitteilen, welche uns ein Mitbruder des kranken Missionärs zusendet:

Schon im vorigen Jahr schrieb P. Damian an seinen Bruder Folgendes: ‚Um die Unglücklichen zu besuchen, muss ich mich eines Wagens bedienen, denn meine Füße sind angeschwollen.‘ Schrecklich ist diese Krankheit, da den davon Ergriffenen das Fleisch in Stücke fällt, und bisheran die berühmtesten und geschicktesten Ärzte sich vergebens abgemüht haben, ein Mittel auszufinden, welches ihrem mörderischen Verheerungswerk einen Damm entgegensetzen könnte.

Aus einem Brief des P. Damian an den hochw. Herrn Hermann Koeckemann, Apostolischen Vikar der Sandwichinseln, ebenfalls aus der Kongregation der heiligsten Herzen, entnehmen wir, dass ihm keine Hoffnung auf Wiedergenesung übrig bleibt; bereits fallen die Augenbrauen aus, und die Nase und die Ohren fangen an, in Verwesung überzugehen.
Dabei ist der Pater zufrieden und legt Beweise seiner Nächstenliebe und Aufopferung ab, die selbst jene halbwilden Eingeborenen mit Verwunderung erfüllt und selbstverständlich einen großen Einfluss zu Gunsten der katholischen Religion ausübt. 

Die protestantischen Missionäre, die auch auf jenen Inseln sind, fühlen das sehr wohl. Mit der Pflege und Bekehrung der Aussätzigen wollen sie sich nicht befassen, wie übrigens auch wohl kaum anders erwartet werden kann, da die meisten verheiratet sind, und die Sorge für Weib und Kind sie einer so gefährlichen Beschäftigung sich nicht unterziehen lässt.
Umso erbauender ist das Beispiel des P. Damian, der mit der Aussicht auf schreckliche Leiden und einen qualvollen Tod, ohne alle Hoffnung auf irdischen Gewinn und Lohn, dennoch, wie er schreibt, unter dem Beistande der Gnade Gottes auf seinem Posten ausharren und auch im Tode seine teuren Aussätzigen nicht verlassen will.


Möge der liebe Gott diesem Martyrer der Nächstenliebe Geduld und Trost in seiner schrecklichen Krankheit zu Teil werden lassen, und ihm die Gnade verleihen, die christliche Aufopferung, die er bisher so herrlich ausgeübt, bis zum letzten Atemzuge durch Wort und Tat zu bezeugen.

(Aus: die katholischen Missionen, 1886)

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