Freitag, 4. Oktober 2013

Die Franziskaner im peruanischen Dschungel

Schon bald nach der Enzyklika Pius X. (Lacrimabili statu, lesenswert) vom 7. Juni 1912 über das traurige Los der Indianer im Putamayogebiet zogen englische Franziskaner nach den tiefsten Urwäldern Perus, um sich der bedrängten Eingeborenen anzunehmen.

 In einem Berichte an den Generalminister des Ordens legt der Missionsobere P. Leo Sambrook die Schwierigkeiten des Unternehmens dar. Er führt als hauptsächlichste an den Mangel an Indianerkolonien, die Verschiedenheit der Sprachen, da die 9.000 Indianer nicht weniger als sieben Idiome sprächen, und die gewaltige Abneigung vor allem, was europäische und christliche Kultur bedeute.
Von den Erwachsenen, meint der Obere, sei kaum etwas zu erwarten; man müsse mit den Kindern den Anfang machen. Aber auch hier könne man nur auf äußerst langsame Fortschritte rechnen. Der Familienzuwachs sei gering, die Kindersterblichkeit aber groß, und außerdem wollten die Väter nichts von einer Taufe ihrer Kinder wissen, da diese ihnen nur Unheil brächte.

Im Gebiete von La Chorrera, das die dichteste Indianerbevölkerung besitzt, gründeten die Franziskaner eine Schule, um allmählich die Jugend zu gewinnen. Heute zählt sie etwa 40 Kinder. Eine zweite Station gründeten die Patres im Bezirk Esmeralda, wo sich eine kleine Kolonie von 300 Indianern befindet. Die Hauptaufgabe der Missionäre besteht einstweilen darin, das Land zu erforschen, mit den scheuen Wilden Beziehungen anzuknüpfen, ihre Sitten und Gebräuche zu studieren und sich deren Sprache anzueignen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1915)