Dienstag, 22. Oktober 2013

Klage der Missionäre gegen freimaurerische Kolonialbeamte


Seit Jahr und Tag sind die katholischen Missionäre in Belgisch-Kongo den gemeinsten Verdächtigungen und niederträchtigen Quälereien der meist freimaurerischen Beamten ausgesetzt. 

Gegen Schluss des vergangenen Jahres richtete der Apostol. Vikar V. Roelens von Ober-Kongo eine ausführliche Beschwerde an den Kolonialminister Renkin, erhielt jedoch eine Antwort, die von einem geradezu verhängnisvollen Optimismus zeugte und darin gipfelte, doch ja die Beschwerden nicht unter das große Publikum zu bringen. 

Nunmehr erfolgte am 1. März dieses Jahres eine Erklärung an den Kolonialminister, die von allen Missionsoberen in Belgisch-Kongo, die Benediktiner von Katanga ausgenommen, unterzeichnet ist. Darin verwahren sie sich vorerst gegen die Unterstellung, als ob sie persönlich gegen den Minister selber vorgehen wollten, weisen aber entschieden dessen Ansicht zurück, als drehten sich die Klagen der Missionäre über die Beamten nur um Kleinigkeiten. Dann geben sie folgende Erklärung ab:

    1. Die Unterzeichneten stehen solidarisch verbunden zusammen. Die Klagen des einen sind die Klagen des anderen.

    2. Diese Solidarität soll umso kräftiger betont werden, als die Missionen sich einem fest gefügten Freimaurerbunde, dem hohe Beamte angehören, gegenübergestellt sehen. Gegen diesen Bund verlangen sie Schutz.

    3. Die Unterzeichneten enthüllen das Ziel ihrer Feinde, die Bevölkerung den Missionären abspenstig zu machen. Dieses suchen die Freimaurer zu erreichen, indem sie die Ehre der Missionäre planmäßig in den Kot ziehen.

    4. Sie erheben Protest gegen die Art und Weise, wie die Untersuchungen angestellt werden und verlangen unparteiische Richter.

Ob diese Erklärung etwas nützen wird? Der Obere der belgischen Jesuiten hat bereits im Ernst daran gedacht, seine Leute zurückzuziehen und auf ein ergiebigeres Arbeitsfeld zu schicken. Im Ausland versteht man schon lange nicht mehr, wie ein katholischer Minister die Kolonialverwaltung hauptsächlich in die Hand von Freimaurern, den geschworenen Feinden der katholischen Missionäre, legen konnte. 

Beginnt man, ernsten Zweifel an seiner wahren inneren Gesinnung zu hegen, so hat Herr Renkin sich das selber zuzuschreiben. Das System des Schweigens und Duldens können die Missionäre nicht länger weiterführen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1913)