Samstag, 12. Oktober 2013

Missionseifer unter Kindern


In einer Erziehungsanstalt Süddeutschlands, wo der Missionseifer in schönster Blüte steht, erhielt die Vorsteherin von einer kleinen Schülerin folgendes Brieflein, das wir genau nach dem Original wiedergeben:

„Liebe Frau Vorsteherin! Es tut mir leid, dass ich Ihnen auf so schlechtem Papier schreibe und nicht einmal ein Kuvert dazu habe; nämlich ich habe den Brief in sehr großer Eile geschrieben. Bitte, liebe, gute Frau Vorsteherin!
Ich bitte Sie, möchten Sie doch so gut sein und mir erlauben, dass ich jeden Sonntag die Pensionärinnen um einen oder zwei Pfennige bitte für die Missionen. Es wird bald ein kleines Sümmchen zusammen; dann kann ich es Ihnen mit Freuden geben, und Sie können es in die Mission schicken, wenn Sie wieder ein Heidenkind kaufen (d.h. aus der Sklaverei freikaufen).

Es bittet Sie darum recht inständig und von ganzem Herzen Ihre dankbare E…

Nachschrift: O, bitte erlauben Sie es, es ist ein sehr gutes Werk, Gott hat Wohlgefallen daran. O bitte!“


Die Vorsteherin setzte keinen Widerstand entgegen, und heute besteht der „Pfennigverein“ in der Anstalt.

(Aus: die katholischen Missionen, 1914)