Sonntag, 10. November 2013

Solche Seminaristen lob' ich mir! (Teil 2)

Wie viel bei einigem Interesse und mit etwas Arbeit für die Zwecke der Glaubensverbreitung zu erreichen ist“, berichtet P. L. Lichius S.V.D. aus Argentinien, „zeigt folgendes: Bei Gelegenheit der jährlichen Exerzititen, die in der Woche nach Pfingsten im Seminar in Paraná (Argentinien) gehalten wurden, ward auch der Missionsbewegung gedacht und angeregt, für die Missionsziele der Kirche, für die Missionäre und deren Arbeiten fleißig zu beten, heilige Kommunionen aufzuopfern  und mit einem, wenn auch noch so geringen Scherflein beizusteuern. 

Wenn man bedenkt, dass die Seminaristen meist aus ärmeren Familien sind und die meisten ihren Unterhalt im Seminar nicht bezahlen, so begreift man, dass der letzte Punkt der schwierigere war. 

Trotzdem machte auch hier die Liebe erfinderisch. Die Seminaristen, 53 an der Zahl, fingen an zu sammeln, vom kleinsten in der Sexta bis zum gelehrten Theologen hinauf, und brachten bis zu Jahresschluss, der auf den 26. November fiel, die hübsche Summe von rund 100 Pesos, etwa 178 Mark, zusammen.
Aber damit nicht genug. 

Es entwickelte sich auch ein reger Eifer im Briefmarkensammeln; einige besser Gestellte hatten sich im Laufe der Jahre ein recht ansehnliches Briefmarkenalbum angelegt mit manchen sehr seltenen Marken. 

Es bedeutete nun ein nicht geringes Opfer, auf all die schönen Freimarken zu verzichten. Doch war der Boden für einen solchen Verzicht bereitet, und hochherzig gaben sie all den Reichtum her. – Einer, dem es besonders schwer fiel, brachte schließlich auch das Opfer, ‚um eine besondere Gnade von der Mutter Gottes zu erhalten‘. Sein Album brachte einen Gewinn von 200 Kronen. 

Im Ganzen kamen zu Jahresabschluss etwa 15.000 Marken zusammen, die dem Vertreter des Vereins der Glaubensverbreitung mitsamt den 100 Pesos übergeben wurden.

Um nun das so begonnene Werk auch auf eine feste Basis zu stellen, zumal die Gesellschaft des göttlichen Wortes sich aus dem Seminar zurückzog und es dem Weltklerus übergab, wurde in einer Vorstandssitzung der Marianischen Kongregation, die auch im Seminar besteht, beschlossen, dass diese sich der Sache annehme. Zu diesem Zwecke wurde alles aufs Genaueste festgesetzt, damit die Sache ihren geregelten Fortgang haben könne. – Ehre den Seminaristen von Paraná.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1914)