Montag, 23. Dezember 2013

Das infame Bombenattentat auf das Gnadenbild von Guadalupe

Gott der Vater malt das Bild Unserer Lieben Frau


Die religiöse Frage ist in Mexiko noch lange nicht im Sinne einer völligen Freiheit der Katholiken gelöst. Die Tiefe der religiösen Gegensätze zeigte sich in grellem Licht, als in der Frühe des 14. November 1921 eine unter dem Gewölbe der Krypta des Nationalheiligtums von Guadalupe angebrachte Dynamitbombe explodierte. 
Es war offenbar beabsichtigt, dass unmittelbar darüber befindliche Gnadenbild Unserer Lieben Frau zu zerstören; infolge der Stärke der Mauern wurde jedoch kein erheblicher Schaden angerichtet (Dass dies die Bewahrung des Bildes vor jeglichem Schaden nicht vollständig erklärt, zeigt dieses stark verformte Kruzifix, das auf dem Altar unter dem Bild stand).

Ein Sturm der Entrüstung ging durch das Land ob der verruchten Tat. Tausende strömten aus der nahegelegenen Hauptstadt herbei, indem sie religiöse Lieder sangen. 
Mehr als 20.000 Katholiken aus allen Ständen zogen in geschlossenem Zug durch die Straßen der Hauptstadt, um ihren Unwillen zu bezeigen. Ein gemeinsamer Trauertag wurde für die Katholiken des ganzen Landes angesetzt, an dem sie fünf Stunden lang die Arbeit unterbrachen und die Geschäftsleute ihre Läden geschlossen hielten. 
Zahlreiche Protestkundgebungen auch aus den Nachbarstaaten liefen bei Präsident Obregon und bei Privatpersonen ein. Das Telegramm eines Bischofs aus den Vereinigten Staaten wurde zurückgehalten, weil es „aufrührerisch“ sei. 

Auf Betreiben der Bischöfe fanden zwischen dem 13. und 16. Januar dieses Jahres zur Sühne für den Frevel große Wallfahrten aus allen Gegenden des Landes nach Guadalupe statt. Unter dem Vorsitz des jeweiligen Bischofs wurde dann ein Sühnegottesdienst abgehalten. Nach einem feierlichen Hochamt – in Gegenwart von 23 Prälaten – erteilte der Apostol. Delegat von Mexiko dem ganzen Volk den päpstlichen Segen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1922)