El Morro, San Juan, Puerto Rico |
„Zum zweiten Mal“, so schreibt uns der hochw. Herr Albert Ströbele, „seitdem
Kuba mit Hilfe der Vereinigten Staaten Amerikas sich von Spanien unabhängig
gemacht hat, ist vor einigen Monaten im Kongress der Antrag gestellt worden,
ein Gesetz zu machen, nach welchem weitere Ordensniederlassungen untersagt,
Klostergüter besteuert, das öffentliche Tragen eines Ordenskleides, sowie alle
öffentlichen Prozessionen verboten werden sollen. Es liegt auf der Hand, dass
die Loge hier ihre Hand im Spiel hat, gerade wie auf der Insel Puerto Rico.
Auf letztgenannter Insel ist aber seit dem Amtsantritt des neuen
Bischofs dem Wühlen der Loge durch eine gediegene Monatsschrift (Boroquin)
welche in einer Doppelspalte (eine englisch, die andere spanisch) erscheint,
ein wertvolles Verteidigungsmittel entgegengestellt worden.
Bischof Jones O.S.A. (Augustiner-Eremiten), ein Amerikaner, irischer
Abkunft, ist der rechte Mann am rechten Platz, und es sind deshalb für die
Wiederbelebung eines praktischen Katholizismus auf der Insel Puerto Rico
größere Hoffnungen vorhanden als in Kuba, wo alle Bischöfe Kubaner und als
solche von Kindheit auf an den religiösen Indifferentismus des Volks derart
gewöhnt sind, dass sie denselben nicht so beachten wie solche, die von auswärts
kommen.
Bischof Jones war, ehe er Bischof wurde, mehrere Jahre Prior der amerikanischen
Augustiner-Niederlassung und Rektor des gleichnamigen Kollegs in Havanna.
Daselbst hatte er Gelegenheit, die traurigen religiösen Zustände von Lateinamerika
kennen zu lernen und entsprechende Heilmittel zu ersinnen, die er jetzt als
Bischof zu praktischer Anwendung bringt, wobei ihm die amerikanisch-deutschen Redemptoristen,
welche sein Vorgänger, der jetzige Erzbischof von New Orleans (Blenk), von
Nordamerika hat kommen lassen, große Hilfe leisten.
In dieser Hinsicht ist es
zu bedauern, dass der erste Apostolische Delegat von Kuba, der verstorbene
Erzbischof Chapelle von New Orleans, den Heiligen Stuhl nicht aufmerksam
gemacht hatte, dass ausländische Bischöfe in Kuba mehr erreichen würden als
einheimische; Beweise dafür liefern nicht nur Puerto Rico, sondern auch die
Philippinen mit ihren neuen amerikanischen Bischöfen.
(Aus: die katholischen Missionen, 1910)