Montag, 18. August 2014

Große Missionsbischöfe: Pionier in Kamerun – der Diener Gottes Bischof Gerhard Heinrich Vieter S.A.C., Apostolischer Vikar von Kamerun



Ein Missionspionier (…) im wahrsten Sinne des Wortes war der deutsche Bischof Gerhard Heinrich Vieter, erster Apostolischer Vikar von Kamerun. Geboren zu Cappenberg am 13. Februar 1853, erlernte der Knabe das Schreinerhandwerk und gelangte erst in reiferen Jahren zu seinem Beruf in der Kongregation der Pallottiner. Nach ausgezeichneten Studien in Rom empfing er am 8. Mai 1887 die heilige Priesterweihe und schiffte sich zwei Jahre später nach Brasilien ein. Schon nach dreijähriger Tätigkeit in der Kolonistenmission rief ihn der Befehl der Obern nach Europa zurück, wo er die Ernennung zum Apostolischen Präfekten von Kamerun erhielt.

Am 1. Oktober 1890 trat er die erste Reise nach der deutschen Kolonie an, und nun folgte ein Leben der unermüdlichsten Tätigkeit und der schwersten Strapazen. Die Vorstöße ins Innere des Landes waren echte Eroberungszüge mit allen Mühsalen, die Urwald und Flüsse, mörderisches Klima und wilde Bewohner nur bieten können. 11 Patres, 22 Brüder und 8 Schwestern sah der seeleneifrige Mann im Tod niedersinken, und mehr als einmal stand er selbst am Rand des Grabes. Aber die heldenmütige Arbeit sah auch den herrlichsten Lohn. Durch die Ernennung des Präfekten zum Apostolischen Vikar am 22. Dezember 1904 erkannte Rom die errungenen Erfolge an; doch sein schönster Lohn war der reiche Gottessegen.

Bei seiner Ankunft hatte Bischof Vieter fünf Katholiken vorgefunden; bei seinem Tod zählte das Vikariat 28 469 Christen und 17 650 Katechumenen. In 204 Schulen wurden 19 576 Kinder unterrichtet, und von 15 Haupstationen aus arbeiteten 34 Patres, 36 Brüder und 29 Schwestern; 223 eingeborene Lehrer unterstützen das europäische Missionspersonal.

Unter Tränen und Schweiß hat Bischof Vieter die Kirche Kameruns begründet und befestigt; unter unsäglichem Weh musste er den Anfang einer schmählichen Verfolgung derselben Kirche durch die Briten sehen. „Es ist besser, wenn Gott mich zu sich ruft“, hatte der große Apostel gesagt, als ihm die Nachricht von der Zerstörung Dualas und der Verbannung der Missionäre (siehe hier) mitgeteilt wurde. Gott ersparte ihm den letzten Schmerz, die Zerstörung seines Lebenswerks mitansehen zu müssen. Er rief ihn am 7. November vom Schauplatz seiner Tätigkeit ab.


(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Hier zwei Briefe von Bischof Vieter an die katholischen Missionen (Brief 1, Brief 2)