Sonntag, 7. September 2014

Der Eifer des koptisch-katholischen Klerus (Teil 1)

Koptische Priester und Jesuitenmissionäre. In der Mitte Msgr. Maximos, koptisch-katholischer Bischof von Hermopolis.

(…) In dieser schwierigen Lage [des Priestermangels unter den koptischen Katholiken] zeigt sich der junge koptische Klerus seiner hohen Aufgabe ganz und gar würdig. Da ist z. B. Pater Marc, der Pfarrer von Mallaui, das 1 1/2 Stunden mit der Bahn südlich von Minieh entfernt liegt. Jeden Freitag macht er nüchtern den weiten Weg nach Baiadié, einem neuerdings bekehrten Distrikt, um dort die heilige Messe zu lesen, zu predigen, die heiligen Sakramente zu spenden und die Kranken zu besuchen: Die schismatischen Eltern sind in Bezug auf die Taufe ihrer Kinder sehr nachlässig. 

Wir gehen also in den Hütten der armen Fellahs umher, um solche armen verlassenen Kleinen aufzusuchen. An einem Freitag taufte P. Marc noch seiner heiligen Messe 9 solcher Kinder, von denen einige 1, andere 2, 3 und selbst 7 und 9 Jahre alt waren. Ein junger Kopte von 17 Jahren erklärte, auch er sei noch nicht getauft, und bat dringend um diese Gnade. Schon das zeigt, wie sehr diese arme verlassene Herde guter Hirten bedarf.

P. Andreas Sabaa-el-Zail, Pfarrer von Galossana, nördlich von Minieh, ist nicht weniger eifrig. Bei Gelegenheit einer Mission in seiner Gemeinde durcheilte er als wahrer Apostel 12 umliegende Dörfer oder Weiler, fast stets zu Fuß, in brennender Sonnenglut, um die noch irrenden Schäflein zur Hürde des wahren Glaubens einzuladen. Die Frucht seines Eifers, seiner unermüdlichen Sanftmut und seiner Liebe gegen Armen und Kranke waren zahlreiche sehr tröstliche Bekehrungen.

Muster eines eifrigen Seelsorgers ist auch P. Hanna Cabes. Als ich im Dezember 1898 in einer kürzlich bekehrten Ortschaft am Fuß der arabischen Hügelkette eine Volksmission hielt, kam er herüber, um nach meinem Weggang das Werk zu vollenden. Nüchtern war er mit dem Unterricht der Kinder, der Predigt, der Beantwortung zahlloser Fragen der Neubekehrten den ganzen Morgen beschäftigt; erst gegen 1 Uhr nachmittags nahm er ein mageres Mahl ein. Es war die Zeit der Adventsfasten und ohne von den Erleichterungen der Bischöfe in Bezug auf das Fasten Gebrauch zu machen, heilt er es in seiner ganzen Strenge, um den noch nicht unierten oder kürzlich zurückgekehrten Jakobiten (schismatischen Kopten), die in diesem Punkte so streng sind, kein Ärgernis zu geben.

(Aus: die katholischen Missionen, 1900)

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