Donnerstag, 11. September 2014

Der Katechismus des hl. Robert Bellarmin: noch zu seinen Lebzeiten ins Ilocano übersetzt



P. Michael Hergesheimer S.V.D. schreibt uns aus Lagangilang, Abra (Philippinen): 

„Als Leser der geschätzten ‚Kath. Missionen‘ rechne ich es mir zur Ehre an, Ihnen das Folgende mitzuteilen. In Heft 12, 1920/21, las ich den Artikel: Der ehrw. Kardinal Bellarmin, ein edler Missionsfreund. Ich dachte, es werde sie wohl interessieren, von Kardinal Bellarmins Katechismus zu hören, der hier auf den Philippinen in die einheimischen Sprachen übersetzt worden ist. 

Vor mir liegt die Ausgabe in Ilocano, der Sprache im Nordwesten der großen Insel Luzon. Die Übersetzung hat der sprachkundige Augustiner Fray Francisco López hergestellt. Auf dem Umschlag liest man: Bellarmino, Doctrina cristiana. Auf dem ersten Titelblatt heißt es: Libro á naisuratan amin ti doctrina cristiana nga naisurat iti libro ti Cardenal Agnagan Belarmino, quet ináon ti Fr. Francisco López, Padre á San Agustin iti Sinasantoy. Tercera edición. Gedruckt in Malabón, 1895. Dann kommt Motu proprio unseres Heiligen Vaters Klemens VIII., gegeben zu Ferrara am 15. Juli 1598. Es folgt ein Dokument des D. Alonso Fajardo de Tenza, Gobernador de estas Islas. Diese Approbation der hohen weltlichen Regierung wurde gegeben in Manila am 26. September 1620. Die Licencia des Erzbischofs von Manila ward erteilt am 3. September desselben Jahres. Darauf folgt die Erlaubnis der Zensorenkommission, woran sich die Licencia del Prelado, des Augustiner-Provinzials, anschließt. Auf der folgenden Seite (XXIV) liest man: Epígramma, Rev. admodum Patris Garsiz Garzes é Societate Jesu Epigramma ad librum ejusque Autorem, enthaltend neun Distycha [sic].

Der Prólogo y Dedicatoria…des Herrn Übersetzers umfasst 5 1/2 Seiten. Zunächst folgen die Definiciones der vom Spanischen herübergenommenen Ausdrücke: Libro, Caridad, Virtudes usw., 12 Seiten umfassend. Ein schöner Kupferstich der allerseligsten Jungfrau leitet über zum Gebet an die Mutter Gottes: Carárag quen Santa Maria, 21 vierzeilige Strophen, wohl der allererste Versuch eines Europäers in der Dichtkunst dieser Sprache. Die Seiten LI bis LXIV bringen Advertencias über Orthographie und Schreibweise in der alten einheimischen Schrift. Diese selbst ist dann zu sehen in ihren wunderlichen Haken und Schleifen mit Punktuation über und unter den Lettern.

Auf 12 Seiten wird da ein Abdruck gebracht von dem alten Catecismo de Belarmino, in altilokanischen Schriftzeichen. Auf drei folgenden Seiten ist ein Druckfehlerverzeichnis. Ein schönes Bild des Gekreuzigten leitet dann den eigentlichen Katechismus ein. Er ist in der heute nur mehr gebrauchten spanischen Schrift gedruckt und enthält 342 Textseiten. Der Katechismus ist in Fragen und Antworten verfasst. Doch ist viel von der damaligen Sprache heute nicht mehr gebräuchlich oder manche Wörter haben anderen Sinn oder dieselben Stammwörter werden heute mit anderen Präfixen und Suffixen versehen. Aber im großen Ganzen wird ihn jeder Ilokaner, der lesen kann, leicht in der alten Fassung verstehen.

Dieser Katechismus war also hier auf den Philippinen schon übersetzt und gedruckt und mit allen möglichen Erlaubnissen versehen und verbreitet, als der ehrw. Kardinal Bellarmin noch lebte und seine Schreiben nach Indien gingen bezüglich der Angelegenheit des P. de Nobili. Wie rasch auch das Gute sich verbreitet! Der Katechismus und die hiesige Übersetzung wird eine leuchtende Perle bilden in der himmlischen Krone des ehrwürdigen Dieners Gottes.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1922)