Sonntag, 11. Januar 2015

Der heilige Joseph als Helfer gegen die „Teufelskrankheit“



Alle Missionäre in den Ländern der Ungläubigen bestätigen den Einfluss der Dämonen auf die unglücklichen Heiden, welche noch nicht das Glück hatten, die Taufe zu empfangen. Ein Bischof aus dem Lazaristenorden erzählte unlängst, dass ihm bei einem Schulbesuch, wo sich zweihundert Kinder befanden, ein einfacher Blick hinreichte, um zu entdecken, dass nur zwei unter ihnen getauft seien. „Durch die Taufe entreißt uns Gott der Finsternis und versetzt uns in das Reich des Lichtes.“ (Ko. 1, 13.) – Der Satan begnügt sich nicht, die Seelen dieser armen Ungläubigen zu quälen, sondern er schlägt sie oft mit so sonderbaren Übeln, dass man sie in diesem Land [China] „Krankheiten des Teufels“ nennt. Die Ärzte selbst erklären sich in diesen Fällen für ohnmächtig; die hl. Sakramente allein vermögen zu helfen. Man führt in dieser Hinsicht tausend glaubwürdige Beispiele an. Das folgende hat der hochwürdige Pater Royer in einem Buch über die katholischen Missionen erzählt:

„Am 19. März, dem Fest des hl. Joseph,“ schreibt er, „bemerkte ich einen schrecklich mageren todbleichen Arbeiter – einen Heiden. „Was fehlt dir?“ fragte ich ihn ganz entsetzt. „Ach,“ erwiderte er, seine kleine Last ablegend, „ich bin nichts mehr, meine Kräfte sind dahin!“ Ich hieß ihn niedersitzen und erkundigte mich um seine Krankheit. Er bat mich um ein Heilmittel. O, sagte ich, glaube an Gott! Dein Übel ist unheilbar; denke daran, deine Seele zu retten, dies wird das beste Mittel sein! „Gut,“ sprach er, „ich glaube, und wenn Gott mich heilt, werden viele andere auch glauben. Seit zwei Jahren leide ich schon an dem Zié-pin (Teufelskrankheit).“
Ich spreche ihm Mut zu, schenke ihm ein kleines Gebetbuch, und empfehle ihm, zum heiligen Joseph zu beten, in fünf Tagen aber nach Jed-kiao zu kommen, wo wir das Fest Mariä Verkündigung feierten. Er kam und schon von weitem rief er mir zu: „Ich bin geheilt! Seit fünf Tagen ist der Teufel nicht wiedergekommen.“ Sein Angesicht glänzte vor Freude. Ich schenkte ihm einige Bücher religiösen Inhalts, sowohl für ihn als auch für seine Kinder. Am 4. April kam der Mann wieder und brachte seinen zweiten Sohn von 11 Jahren mit, der bereits die Gebete und den Katechismus lesen konnte. „Ich bin zufrieden mit dir“, sagte ich ihm. Er aber entgegen: „Wenn Sie, mein Vater! zu mir kommen wollen, so werden Sie dort noch viele finden, die in Folge meiner Heilung bereit sind, an Gott zu glauben.“

Ich erfüllte seinen Wunsch, kam zu ihm und war erstaunt über die Bereitwilligkeit der ganzen Familie, den Glauben anzunehmen. Ich taufte das jüngste Kind und nannte es Joseph aus Dankbarkeit für den vom heiligen Patriarchen erteilten Segen. Dies war der erste Täufling einer christlichen Gemeinde, die jetzt (1869) mehr als 20 Familien zählt.“

(Aus: Josephi-Buch oder: die Macht der Fürbitte des heiligen Patriarchen Joseph. Pfarrer Georg Ott, Pustet, 1878)

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