Sonntag, 15. Mai 2016

Zu Pfingsten (Teil 2)


Andächtige Christen! 

Die ganze Hoffnung der Apostel für das große Missionswerk, das ihnen der göttliche Meister bei seinem Hinscheiden zum Vater übertragen hatte, beruhte auf dem versprochenen Tröster, dem Heiligen Geiste. Das Gehen in alle Welt, um sie für Jesus Christus zu gewinnen, das Predigen unter allen Völkern, um ihnen die Gnade und den Frieden des Heilandes zu bringen, das Zeugnisgeben in Jerusalem und ganz Judäa und Samaria bis an die Grenzen der Erde – alles das umschloss die eine Pfingststunde. Die Pfingstbitte der Apostel wurde erfüllt. In Sturmesbrausen und feurigen Zungen kam der Heilige Geist über sie. Schauen wir nun auch an der Hand der heutigen Epistel die Pfingsttat der Apostel. „Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in verschiedenen Sprachen zu reden, so wie der Heilige Geist es ihnen gab auszusprechen.“

Andächtige Christen! Die Apostel beginnen ihr Missionswerk in der Kraft und unter dem Beistand des Heiligen Geistes. Den einen Gott, den einen Glauben, die eine Taufe verkünden sie in verschiedenen Sprachen. Einst hatte der göttliche Meister ihnen verheißen: „Sinnet nicht nach, wie oder was ihr reden sollet; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollet. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der in euch redet.“ (Mt 10, 19 20). Auf Antrieb des Heiligen Geistes treten die Apostel an die Ausführung des göttlichen Missionsbefehles heran, und in der Kraft des Heiligen Geistes beginnen sie ihr apostolisches Missionswerk. Der Heilige Geist, der Geist der Wahrheit ist es, der in dem Missionswerk unserer heiligen Kirche zu den Völkern redet; denn ihr ward der Tröster gegeben, damit er bei ihr bleibe ewiglich (vgl. Joh 14, 16).


(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)

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