Mittwoch, 3. August 2016

Praktische Seelsorge und Latein in der Priesterausbildung in Uganda


Seit ca. 15 Jahren arbeitet die Mission an der Heranziehung einheimischer Priester. Bald dürften die Erstlinge dieser Bemühungen am Altare stehen*. Ein Teil der schwarzen Seminaristen von Bukalasa hat bereits ein gutes Stück des Theologiestudiums hinter sich, und mehrere von ihnen haben die niederen Weihen empfangen. 

Bevor man die Priesterkandidaten jedoch zu den höheren Weihen zulässt, sendet man sie behufs weiterer Prüfung in die einzelnen Missionsstationen, wo sie den Missionären in Krankenpflege, Katechismusunterricht und Vorbereitung der Erstkommunikanten an die Hand gehen. Es ist dies die praktische Einführung in das Amt eines Seelenhirten.

Im verflossenen Jahre wurde unter den Seminaristen von Bukalasa auch der Gregorianische Gesang eingeführt, und die liturgischen Gesänge werden nunmehr allsonntäglich nach der Vatikanischen Ausgabe des Kyriale vorgetragen. Die Schüler des auf das Priesterseminar vorbreitenden Knabenkonvikts machen im Studium des Lateinischen gute Fortschritte, so dass die Geübteren nicht nur die liturgischen Bücher verstehen, sondern sich auch im Lateinischen schriftlich und mündlich mit befriedigender Gewandtheit auszudrücken vermögen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

* Die ersten beiden ugandischen Priester wurden 1913 geweiht; fälschlich werden sie als die ersten afrikanischen Priester der Neuzeit bezeichnet; im Senegal gab es schon Mitte des 19. Jahrhunderts einheimische Priester. In Gabun wurde 1899 André Raponda-Walker zum ersten einheimischen Priester geweiht.

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