Donnerstag, 10. Februar 2022

Die Predigt von Papst Pius XI. zur Weihe des ersten japanischen Bischofs

Msgr. Hayasaka nach der Weihe am Altar der Kathedra Petri. Pius XI steht auf der Evangelienseite.

Dieses Jahr jährt sich die Thronbesteigung des großen Missionspapstes, Pius XI., zum 100. Mal. Zudem fällt auf den heutigen 10. Februar sein Todestag im Jahr 1939, weshalb ich zu Ehren dieses für die Weltkirche so bedeutenden Pontifex die Predigt wiedergebe, die er anlässlich der Spendung der Bischofsweihe an den ersten Japaner, Msgr. Januarius Hayasaka, Bischof von Nagasaki, hielt. Die Feier im Petersdom fand am 30. Oktober 1927 statt, dem Christkönigssonntag.


„Hochwürdiger Mitbruder! Kaum ein Jahr nach der Weihe der sechs chinesischen Bischöfe haben Wir dir als dem ersten japanischen Schüler der Propaganda in diesen heiligen Tempelhallen die ganze Fülle der priesterlichen Würde übertragen. Wir meinen zu fühlen das Wehen des Geistes eines heiligen Franz Xaver, des großen Glaubensboten deiner Heimat, und der Seelen so vieler Märtyrer, die für ihren Glauben in deiner Heimat geblutet. Wir hören sie frohlocken in diesem großen Augenblick, der so viel bedeutet, so viel für Priester und Volk des großen japanischen Reiches und für die ganze katholische Welt.


Der neuernannte Bischof zwischen den Mitkonsekratoren


Es ist ein entscheidender Augenblick. Deine Weihe zum Bischof ruft nicht nur deine Brüder auf zur Nachfolge im Priestertum, sondern eröffnet ihnen weite Ausblicke, mit der bischöflichen Würde ausgezeichnet, Hirten und Führer des Volkes zu werden.

Aus mehr als einem Grunde haben wir dich hierher geladen zur Feier der Handauflegung, hier in die heilige Stadt, an das Grab der Apostelfürsten. Als erster Bischof aus dem japanischen Volke sollst du, von uns gesendet, vom Brennpunkt des katholischen Lebens aus, zurückkehren in deine Heimat. Die Liebe, die Wir dir erweisen, gilt auch den Priestern und Missionären deiner Heimat; geehrt und belohnt sollen sein in dir all die edlen Männer und Frauen, welche seit 1889 an der Heranbildung des einheimischen Klerus arbeiten. Ferner soll es sein eine Kundgebung Unserer aufrichtigen Anerkennung der so hochstehenden Kultur des japanischen Volkes und seiner Ehrfurcht vor dem katholischen Glauben.

Große Hoffnungen setzen Wir auf das japanische Volk, welches jene herrlichen Charaktergestalten hervorgebracht, die fest und treu an ihrem katholischen Glauben hingen. Hell leuchtet der Name der Glaubenshelden, welche vom 17. Bis zum 20. Jahrhundert, wo den Missionären das Betreten des Landes verweigert war, in der Verborgenheit, ohne Priester, so stark dem katholischen Glauben treu geblieben.



So ist es ein Tag besonderer Festesfreude für Uns und für dich, mein lieber Mitbruder. Ist ja der Tag deiner bischöflichen Weihe das Fest, an dem auf der ganzen Erde Christus als König gefeiert wird. Die Ausbreitung des Reiches Christi unter deinem Volk wird von heute an deine Lebensaufgabe bleiben. Je mehr du dich dieser Aufgabe weihest, desto reicher werden dir die Früchte sprießen, um so hingebender werden die Apostel aus deiner Schule hervorgehen.

Ein verheißungsvolles Zusammenfallen will es, dass diese hehre Weihefeier verbunden ist mit dem feierlichen Schluss des franziskanischen Jubeljahres. Von apostolischem Eifer erfüllt, ist der große Patriarch von Assisi der „Herold des großen Königs“ geworden, und in ihm sollst du deinen mächtigen Patron und Fürsprecher mitnehmen. Der ganze Erdkreis hat in bewundernswerter Weise und mit solch herrlichen Erfolgen an der Jahrhundertfeier teilgenommen, und darum senden Wir heute heiße Dankgebete zum großen gütigen Gott zum Abschluss des Jubeljahres.

Mit so glücklichen Vorbedeutungen sollst du, hochwürdiger Mitbruder, heimziehen zur reichen Ernte. Der Herr der Ernte wird deine Arbeit segnen und fördern. Auch in der Ferne, weit weg vom Grabe der Apostelfürsten und von Uns, wird der Segen des heiligen Petrus mit dir gehen, und Unsere Liebe und Unser Gebet soll dich geleiten. So hegen Wir die freudige Hoffnung, dass du, hochwürdiger Mitbruder, als erster japanischer Sprössling auf japanischem Bischofsstuhl, nach Jesu Wort ‚Frucht bringest, und deine Frucht bleibe‘. Amen.“


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