Dienstag, 3. April 2012

Eine heldenhafte Taufe


Die Bereitschaft der Missionäre, für das Seelenheil ihrer Schafe das Leben hinzugeben, zeigt wohl kaum eine Geschichte so gut wie die folgende aus Uganda:

Am 14. April passierte Pater Giraud in einem Kanu die kleine Insel Djuma an der Küste von Mweri. Plötzlich erfasste ein Flusspferd die Barke und zertrümmerte sie, sodass der Missionär mit einem Waisenknaben und vier Ruderern versank. 

Letztere retteten sich; ein Gleiches hätte nach ihrer Aussage P. Giraud gekonnt; allein dieser zog es vor, mit heldenmütiger Liebe sein Leben in die Schanze zu schlagen, um die Seele des Kleinen, der die Taufe noch nicht empfangen, zu retten. 

Krampfhaft klammerte sich der Knabe an den Priester, sodass dessen Bewegungen fast gänzlich gehemmt waren. Mit Aufgebot aller Kraft gelang es dem Pater, die Rechte frei zu machen und sich so lange oben zu halten, bis er mit der Hand das Wasser, in dem er den Tod fand, über das Haupt des Kindes gießen und dazu die Worte der Taufformel sprechen konnte. 

Darauf versanken beiden in den Fluten. Kurz nachher standen sie gewiss vereint vor dem Thron Gottes: der eine im unbefleckten Kleid der Taufgnade, der andere als Märtyrer heroischer Liebe.

(Aus: die katholischen Missionen, 1888)