Mittwoch, 27. Juni 2012

Der Beschützer der Missionen am Tanganjika-See

Vor kurzem haben wir bereits über Kapitän Joubert berichtet, hier ein weiterer Eintrag:


Es ist bekanntlich in besonderer Weise das Verdienst des tapferen ehemaligen Zuaven, Kapitän Joubert, den mohammedanischen Sklavenhändlern, die vordem namentlich auch die volkreichen Striche am Tanganjikasee zum Schauplatz ihrer Raubzüge gemacht hatten, das Handwerk gelegt zu haben. Das Leben und das heldenhafte Kämpfen dieses biederen Veteranen gleicht einem Stück romantischer Kreuzfahrergeschichte aus alter Zeit. 

Dank seinen Verdiensten und denen seiner würdigen Kampfgenossen, Kapitän Jacques und Descamps, herrscht heute fast rings um den Tanganjika Ruhe, Friede und Ordnung; die armen Schwarzen haben wieder Mut gefasst und widmen sich jetzt mit Eifer dem Landbau und dem primitiven landesüblichen Kleingewerbe.
Unter der Sonne des Friedens haben sich seither auch die Missionen sowohl auf der belgischen (westlichen) wie deutschen (östlichen) Seeseite immer günstiger entwickelt.
Kapitän Joubert hat nach Abschluss der Kämpfe Afrika zu seiner zweiten Heimat erwählt, sich in St. Louis am Mrumbi auf den westlichen Uferhöhen des schönen Tanganjika bleibend niedergelassen, und um ein festeres Band mit seinen lieben Schwarzen zu knüpfen, sich in christlicher Ehe mit einer Tochter ihres Stammes verbunden.
Hier lebt er einfach und nüchtern wie ein Spartiate, von allen Negern weit und breit als ein Vater geliebt und verehrt. Ein Wort aus seinem Mund entscheidet alle ihre Streitfragen, und der Einfluss seines ernsten, tiefchristlichen Wesens gestaltet sein Leben unter den Neubekehrten zu einer wahren Kulturmission. So fasst er es auch auf. 


Die Liebe und Begeisterung der Neger zeigte sich in recht schönem Licht, als Gott ihm kürzlich zu seinem dreijährigen Töchterlein Louisa einen Sohn schenkte. Natürlich musste er Pio heißen, zu Ehren des großen Papstes, für welchen der ehemalige Zuave einst gefochten.
Von allen Seiten strömten die Neger herbei zu der feierlichen Taufe, die der Apostol. Vikar, der hochwürdigste Herr Roelens, selbst vornahm. Die Schwarzen jubelten, da sie nun, wie sie sagten, einen „kleinen Kapitän“ besäßen. 


Wie wohl tut dieses Bild gegenüber jenen Rittern von der traurigen Gestalt, die ihre Kulturaufgabe unter den Schwarzen durch despotische Tyrannenlaunen zu erfüllen meinen!



(Aus: die katholischen Missionen, 1896)

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