Samstag, 9. März 2013

Die katholische Kirche als Vorkämpferin für Frauenrechte in Ägypten


Aus einem Artikel über die Lage der koptisch-katholischen Kirche in Ägypten habe ich folgende interessante Passage entnommen, die ganz und gar nicht in das heute so weit verbreitete Bild der "frauenverachtenden" katholischen Kirche passt:

(…) Eine Schattenseite bietet die Stellung der Frau. Der Einfluss des Islam hat sich in dieser Beziehung sehr stark geltend gemacht, sodass die christliche Frau ähnlich wie die Mohammedanerin ein ganz abgeschlossenes Leben führt und weder im öffentlichen noch häuslichen Leben etwas bedeutet.
Sie darf nur verhüllt draußen erscheinen und ist eher die Dienerin als die Gefährtin ihres Mannes. Folgerichtig ist ihr die Möglichkeit geistiger Ausbildung versagt, und sind Lektüre, Musik, Nadelarbeiten und dergleichen ihr meist unbekannte Dinge.
Selbst in der Kirche dürfen sie wie Klausurnonnen nur hinter einem Gitter dem Gottesdienst beiwohnen.
Erst die Ankunft der einheimischen syrischen Schwestern (Mariamettes), die seit kurzem in Minia ein Noviziat und in Tahta eine Mädchenschule gegründet haben, hat hierin bereits eine Besserung gebracht.
Alle angeseheneren Familien schicken ihnen ihre Kinder zu und sind ganz entzückt, den Umschwung zu sehen, der mit den Mädchen vor sich geht.
So dürften auch diese allmählich zur vollen Freiheit der Kinder Gottes und in den Genuss der ihnen so lange entzogenen Rechte im Kreis der Familie gelangen.

(aus: die katholischen Missionen, 1902)