Sonntag, 14. April 2013

Die ersten einheimischen Priester in Uganda


Die ersten Baganda-Priester sind am 29. Juni 1913 geweiht worden. Der Apostolische Vikar, Bischof Streicher, teilt das frohe Ereignis dem Generalobern der Weißen Väter, Bischof Livinhac, also mit: 

‚Die Weihe unserer ersten Priester ist nunmehr Wirklichkeit, vollendete Tatsache geworden. Gott sei Dank!
Die Ugandakirche hat ihre Lebenskraft gezeigt, sie hat aus sich selbst die Erstlinge des Priestertums hervorgebracht. Ew. Bischöfl. Gnaden sollen zuerst die offizielle Kunde von diesem hochwichtigen Ereignis erhalten. Unter den Geweihten waren außer den beiden Priestern noch ein Diakon, fünf Minoristen und sechs Tonsurierte.
Ohne dass irgendwelche Einladung ergangen wäre, hatten sich doch der katholische Regent Stanislaus Mugwanya, alle katholischen Provinzvorsteher, die Elite der Katholiken aus ganz Uganda eingefunden. Die Menge der Herbeigsetrömten belief sich schätzungsweise auf 15.000.
Man muss gestehen, dass das wahrhaft katholische Empfinden unsere Christen richtig leitete. Sie waren sich der Tragweite der Weihefeierlichkeit voll und ganz bewusst. Andacht und Rührung malten sich auf allen Gesichtern, und eifrige Gebete begleiten die hehren Zeremonien.

Unsere beiden Neupriester werden die nächsten zwei Jahre im Knabenseminar im Lehramt tätig sein. Nach Ablauf dieser Zeit werden sie Jurisdiktion erhalten und in der Seelsorge beschäftigt sein.'

(Aus: die katholischen Missionen, 1914)


Ein Bild der beiden Priester (wahrscheinlich kurz nach der Weihe) findet sich hier. Ein weiteres Bild beim silbernen Priesterjubiläum 1938 hier (rechtes Bild). 

Wahrscheinlich war der ugandische Autor dieses Artikels so begeistert davon, dass er die beiden als "erste Priester Afrikas" bezeichnete. 


Natürlich gab es schon in Nordafrika in der christlichen Frühzeit Priester und Bischöfe und auch in Schwarzafrika waren sie nicht die ersten. 
Bereits in den 1870er Jahren gab es einen senegalesischen Priester (wahrscheinlich mehrere) unter den Vätern vom Heiligen Geist und im Kongo bereits im 16. Jahrhundert schwarze Priester und sogar zwei schwarze Bischöfe, darunter der Sohn von König Alfonso vom Kongo, Henrique, der in Portugal erzogen wurde.