Dienstag, 23. April 2013

‚Wundergläser‘ in Fidschi



Die Kirche "Holy Cross" in Wairiki, Fidschi (Quelle: Markmark 28)

Die neuen Glasfenster in der Kirche des heiligen Kreuzes in Wairiki.

Die Gründungsgeschichte dieser prächtigen Kirche auf der weltverlorenen Insel des Stillen Ozeans wurde bereits früher erzählt. 
Heute hat dieselbe durch großmütige Missionsfreunde einen prachtvollen Schmuck erhalten, nämlich eine Reihe schön gemalter Glasfenster. „Dieselben waren“, so schreibt der Maristenmissionär P. Prin, „schon längere Zeit angekommen, standen aber noch immer im Pfarrhaus, weil ich geschicktere Hände als die meinen erwarten wollte, um sie einzusetzen. Allein meine eingeborenen Christen brannten vor Verlangen, die Wunderwerke zu sehen, und ich gab endlich ihren Bitten nach. 

Ich rief also drei bis vier der großen Schulkinder, die mir halfen, die Glasfenster in die Kirche zu schaffen. 
Aber statt Hand anzulegen, blieben sie stehen, staunten das Bild des auferstandenen Heilandes an und untersuchten es von allen Seiten. Dabei führten sie mit leiser Stimme etwa folgendes Gespräch: ‚Wie kann man denn solche Farben auf Glas bringen?‘ meinte der eine. ‚Wird nicht der Regen sie abwaschen und die Bilder verderben?‘ fragte ein anderer. Ich sagte ihnen, dass die Bilder immer schön und glänzend bleiben würden. 
‚Aber wer hat das so schön gemacht? Man meint, der auferstehende Heiland sei wirklich lebendig.‘ – ‚Und die Soldaten,‘ rief ein anderer, ‚sieh, welchen Schrecken sie haben! Sie sind ganz wie wir, als wir noch Krieg führten. Wenn der Feind kam, dann standen wir so da mit unserem Schild.‘

Das Zimmer füllte sich mehr und mehr mit Neugierigen. Die Kunde war wie ein Lauffeuer durch das Dorf geeilt. Alles strömte herbei, um die Wundergläser zu sehen. 
Ich erblickte unter ihnen einen alten Mann und fragte: ‚Nun, was meinst denn du zu den Fenstern?‘ – ‚Es ist zu schön‘, meinte er, ‚ich weiß nicht, was ich vor Erstaunen sagen soll; ich kann nur schweigen.‘ 
Dann aber rief er auf einmal begeistert: ‚Was bin ich heute glücklich! Wie gut war doch Gott, dass er mich bis heute leben ließ, um diese wunderschönen Dinge zu sehen! Jetzt, glaube ich, werde ich noch viel mehr nach dem Himmel mich sehnen, der noch viel schöner ist.‘ 
‚Wenn die Fenster,‘ so meinten einige, ‚einmal in der Kirche sind, wird es uns nicht möglich sein, zu beten; wir werden unsere Augen nicht davon wenden können.‘ – ‚Gut,‘ sagte ich, ‚schaut immerhin darauf; aber während ihr hinseht, denkt an unseren Herrn (…) und so wird dieses Anschauen zum Gebet werden.‘ – ‚Ah, das ist wahr!‘ riefen sie, ‚das Bild wird unser Gebetbuch sein, das uns hilft, Gott zu verehren und an die Wohltäter in Frankreich, die uns diese schönen Sachen geschickt, uns im Gebet zu erinnern…‘

(Aus: die katholischen Missionen, 1894)

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