Sonntag, 12. Mai 2013

Eine aussätzige Missionsschwester



Von einem schweren Kreuz wurde, wie die „Salvatorianischen Mitteilungen“ berichten, die junge Niederlassung der Katechisten-Missionärinnen Mariens zu Gauhati in Assam (Vorderindien) heimgesucht. Eine der Schwestern, gebürtig aus Baden, wurde vom Aussatz befallen, den sie sich durch Ansteckung im Missionsdienst zugezogen hatte. 
Nachdem ein tüchtiger Arzt in Kalkutta die Diagnose des Arztes in Gauhati bestätigt hatte, schrieb die Schwester von Kalkutta aus unter dem 20. Januar dieses Jahres folgenden Brief an den Apostol. Präfekten, in dem sie von ihm und ihrer geliebten Mission für immer Abschied nimmt und schlicht und einfach das Opfer ihres Lebens bringt. 
Der Brief, aus dem der Opfergeist einer Heldenseele spricht und den man nicht ohne Rührung lesen kann, lautet:

„Mit gebrochenem Herzen vernehme ich von unserer lieben Mutter, dass ich nicht mehr nach Gauhati zurückkehren kann. Es ist ein großes Opfer, das der liebe Gott von mir verlangt. Doch ich nehme es gern an, da es ja Sein heiliger Wille ist. 
Ich werde Sie sowie die ganze Mission von Assam in meinem Opfer und Gebet nicht vergessen. Ich habe meine Mission wohl zu sehr geliebt, darum will der liebe Gott dieses Opfer von mir. Und ich bin bereit, es ihm zu bringen, nicht nur die Trennung von meiner Mission, die ich so sehr geliebt, nein, auch meine Gesundheit.

Hochwürdiger Pater, ich danke Ihnen aufs herzlichste für alles, was Sie für mich getan. Möge es Ihnen der liebe Gott tausendfach vergelten! Ich war nicht würdig, in Assam zu arbeiten. Der liebe Gott will eifrige Arbeiter in seinem Weinberg. Es fehlte mir an Demut und Seeleneifer. 
Möge der liebe Gott durch dieses mein armes Opfer viele Priester und eifrige Schwestern senden! Ich bitte um Ihren Segen für den schweren Lebensweg, der jetzt für mich anfangen wird.

(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

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