Dienstag, 14. Mai 2013

Die Predigt des Missionars in einem Bild



Schon die Missionäre der früheren Jahrhunderte bedienten sich zur Erläuterung ihrer Predigt mit dem größten Nutzen der Bilder. In unseren Tagen hat P. Basseur S.J. einen Verein gegründet, welcher für die Herstellung von Bildern, die zunächst für die Missionen in China bestimmt sind, Sorge trägt. 

Unter seiner Leitung wurden mehrere Serien von Bildern ausgeführt, welche die einzelnen Geheimnisse unserer heiligen Religion recht passend erläutern. Daneben ließ er auch das Bild entwerfen, das wir als Titelbild dieses Bandes geben und das den ganzen Katechismus in einigen Gruppen zusammenfasst. 

Oben in der Mitte thront die heiligste Dreifaltigkeit; unter ihr steht die unbefleckt empfangene Jungfrau, zu deren Seite das erste Menschenpaar kniet. 
Der Erzengel Gabriel verkündet die Menschwerdung, der Erzengel Michael überwindet den Drachen. Zwei Medaillons erinnern an die Geburt und das verborgene Leben des Heilandes, zwei andere an seine Auferstehung und Himmelfahrt, während der Kreuzestod im oberen Mittelfeld dargestellt ist. 
Links von dem sterbenden Heiland steht die blinde Synagoge, rechts von ihm der neue Bund mit Kelch und Evangelienbuch. Maria und Johannes finden sich neben ihm, während bei der Synagoge Priester und Leviten des alten Bundes mit dem zerrissenen Vorhang des Tempels zu sehen sind. 

Das Hauptbild versinnbildet die Lehre von der Kirche, ihre Einheit durch den Nachfolger Petri, unter dem Schutz und der Leitung Christi und des heiligen Geistes; ihre apostolische Sendung und Katholizität durch das: Euntes docete – „Gehet hin und lehret alle Völker“; ihre Heiligkeit durch die Vereinigung mit den schon triumphierenden Mitgliedern; endlich auch ihre Gemeinschaft mit der im Fegfeuer leidenden Kirche. 

Die Seitenbilder geben in zehn Medaillons die Gebote Gottes und auf der gegenüberstehenden Seite die drei göttlichen Tugenden und die Werke der leiblichen Barmherzigkeit, und als Gnadenmittel zur Beobachtung der Gebote und Übung der Tugend die sieben heiligen Sakramente und das Gebet (das Vaterunser). 
Endlich mahnen die vier letzten Dinge des Menschen zum Eifer auf dem Weg der Vollkommenheit. 

So ist wirklich in dem Einen Bild alles vereinigt, was der Katechet seinen Schülern als Vorbereitung auf die Taufe erklären muss. Auf dem Bild, wie wir es geben, ist freilich wegen des beschränkten Raumes manche Figur unklar geworden; dieser Mangel fällt aber in Wirklichkeit weg, weil P. Basseur das Bild fünfmal größer, 1,10 Meter hoch und 75 Centimeter breit ausführen ließ. 

(Aus: die katholischen Missionen, 1883)

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