Freitag, 10. Mai 2013

Einheimische Priester und Schwestern im Senegal



Die Mission von Senegal hat in den letzten Tagen des Septembers und Anfang Oktober Festlichkeiten gesehen, wie wir dieselben sonst nur in Europa gewöhnt sind. 
Am 28. September legten fünf einheimische Novizinnen der Töchter vom heiligen Herzen Mariä in St. Joseph von Ngazobil ihre Professgelübde ab. 

„Es war ein rührender Anblick, mit welchem Eifer und mit welch freudestrahlendem Antlitz diese schwarzen Jungfrauen zum Altare traten, um sich ihrem göttlichen Bräutigam ganz zu weihen.“ 

Während die vier Schwestern freudig das Opfer ihres Herzens darbrachten, lag eine fünfte auf ihrem Schmerzenslager. Am folgenden Morgen wurde aber auch ihr das Glück zu teil, die Abzeichen ihres himmlischen Bräutigams zu empfangen, der sie schon nach zwei Tagen zu dem ewigen Hochzeitsmahl berief. Am nämlichen Tag fand auch das Generalkapitel der einheimischen Schwestern statt, bei welchem Anlass die Neuwahl der Generaloberin vorgenommen wurde. 
Die Kongregation der Töchter vom heiligen Herzen Mariä wurde im Jahre 1858 durch Msgr. Kobes gegründet und setzt sich ausschließlich aus einheimischen Nonnen zusammen. Gegenwärtig zählt dieselbe 30 Mitglieder, die in sechs Kommunitäten verteilt den Missionären umso wertvollere Dienste leisten, als sie die Landessprache vollständig beherrschen und auch eine genaue Kenntnis der Landessitten besitzen.

Die schönste Feier sollte jedoch die Mission am Rosenkranzfest erleben. An diesem Tag, dem 6. Oktober, wurde einem einheimischen Alumnen des Priesterseminars die Subdiakonatsweihe zu teil. 
Der junge Kleriker schildert selbst die Gefühle des Dankes gegen die göttlichen Barmherzigkeit, welche sein Herz durchwogten, als er zu Füßen des hochwürdigsten Herrn Bischofs, Msgr. Kunemanns, um die heiligen Weihen bat. 

Es wird dies der zehnte einheimische Priester sein, der aus dem Seminar hervorgeht. Mehrere derselben stehen bereits im Greisenalter. Noch harren neun andere Seminaristen der heiligen Weihen, von denen fünf in nicht gar zu ferner Zeit des gleichen Glückes sich erfreuen dürften, das ihrem hochw. Konfrater zu teil geworden.

(Aus: die katholischen Missionen, 1902)


Auf der Seite der Spiritaner (etwa in der Mitte) ist ein Gemälde der Weihe (anscheinend Diakonat) der ersten Senegalesen. Der hellhäutige Kleriker ist David Boilat, Sohn einer Halbsenegalesin und eines Franzosen, der den ethnographischen Band "Esquisses Senegalaises" verfasst hat. Wahrscheinlich war er einer der genannten einheimischen Priester, die bereits das Greisenalter erreicht hatten. Er starb 1901.