Samstag, 15. Juni 2013

Eine Lourdesgrotte auf Mauritius

 
Die Lourdesgrotte von Chamarel

(…) Eine solche Nachbildung der Grotte von Lourdes nun haben die eifrigen Katholiken auch auf der fernen Insel Mauritius gebaut und mit einer Statue Unserer Lieben Frau geschmückt. Und sie haben dazu das romantische Tal von Chamarel, ein Plätzchen, das seiner zauberischen Schönheit wegen von allen Fremden besucht wird, ausersehen. 

Eine natürliche Berggrotte, vor deren Öffnung ein klarer Bach sprudelt, wurde zu einer Kapelle hergerichtet und durch den hochwürdigsten Bischof Scarisbrick am 9. Juli 1879 eingeweiht. Da thront nun die gnadenreiche Jungfrau, und um ihr Heiligtum ranken sich zahllose Schlingpflanzen mit großen, leuchtenden Blüten und tiefgrüne, riechgezackte Farrenkräuter, schlanke Palmen und andere herrliche Pflanzen, die in unserer kalten Heimat nicht gedeihen, zu einem wundervollen ewigblühenden Kranze für die unbefleckt empfangene Jungfrau, und große azurblau und atlasgrün schimmernde Schmetterlinge gaukeln um die Grotte und fremdländische Vögel mit glänzendem Gefieder wiegen sich in dem Gezweige davor.

O wie wollen wir uns freuen, dass unsere liebe Mutter wieder ein Plätzchen mehr auf dieser Erde, und zwar ein so schönes, in Besitz genommen hat! Möge sie bald herrschen von Pol zu Pol, denn wo sie herrscht, da herrscht auch ihr Sohn, und wo ihr Sohn herrscht, da herrscht Gnade und Wahrheit und Leben, da flieht die Nacht der Sünde und des Irrglaubens und des Heidentums. Wir wollen in Gedanken in dem Heiligtum von Chamarel niederknien und die „Königin der Apostel“ mit dem Gruß bitten, dass sie unsern Missionären auf der weiten Erde mit ihrer allmächtigen Fürsprache bei ihrem göttlichen Sohn beistehen wolle.


Ave Maria!


(Aus: die katholischen Missionen, 1882)

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