Montag, 28. Oktober 2013

Ein Sanatorium für Missionäre

Bethanien heute (Quelle: Chong Fat)

Das Missionsgebiet des weltbekannten Pariser Missionsseminars umfasst nicht weniger als 30 über Vorder- und Hinterindien, China, Korea und Japan zerstreute Diözesen und Apostol. Vikariate. Ungefähr im Mittelpunkt dieses riesigen Wirkungskreises und von allen Seiten am leichtesten zugänglich liegt Hongkong, die dürre, bloß 76 qkm große Felseninsel, aus welchem England seit der Besetzung 1842 ein kleines Paradies gemacht hat. 

Hierher hat das Pariser Seminar in kluger Auswahl das Sanatorium für seine kranken oder erholungsbedürftigen Missionäre verlegt. Die Niederlassung umfasst zwei Anstalten, hübsche, in der Nähe der Stadt Victoria gelegene Landhäuser. 

Das eine, Bethania genannt, ist das eigentliche Krankenheim. An seiner Spitze steht ein Superior, ein Assistent mit einem Laiengehilfen. Es bietet gleichzeitig Raum für etwa 20-30 Kranke und bot während des Jahres 1899 52 kranken Mitbrüdern Obdach und Pflege. Die andere Anstalt, Nazareth genannt, mit einem Superior und 5 Patres an ihrer Spitze, dient zur zeitwilligen Aufnahme älterer oder aus ihrer Mission vertriebener Missionäre. Sie liegt auf einem kleinen Hügel am Meeresstrand in prachtvoller Lage. 

Das Klima ist wärmer als das Frankreichs, aber gemäßigter als das in den eigentlichen Tropen. Zudem bringt die ständig wehende Seebrise angenehme  Kühle. Das Haus dient zugleich als Exerzitienhaus für die Missionäre. 

Hier ist auch die große, schöne Missionsdruckerei der Genossenschaft, welche fast alle Typen und Matrizen für die in den Missionen üblichen Sprachen besitzt und dieselben mit dem nötigen Bedarf an Büchern versieht. 
Der neueste Katalog zählt 218 Nummern auf. 90 kommen auf meist lateinische abgefasste theologische, kanonistische, asketische, philosophische Handbücher, 80 auf chinesische Werke: Übersetzungen, neue Auflagen und Bearbeitungen älterer und neuerer Werke (ca. 20 Nummern tragen das bekannte S.J.), Lehr- und Schulbücher, literarische Sammelwerke u. dgl., 50 Nummern endlich auf annamitische, malayische, koreanische, japanische, kambodschanische, tibetanische u.a. Werke und Schriften; der Rest umfasst die notwendigen kirchlichen Ritualbücher, Formularien u.dgl. – Auf Hongkong ist endlich auch seit 1847 die Generalprokur der Genossenschaft mit zwei Filialen in Singapur (seit 1857) und in Schanghai (seit 1864).


(Aus: die katholischen Missionen, 1901)