Freitag, 3. Januar 2014

Wo bleiben die Männer?

 
Männer! Unter das Banner des Christkönigs zur Rettung der Seelen!

Diese im Dezemberheft gestellte Frage hat ein mehrfaches Echo gefunden. Unter anderem ging uns von einem einfachen Knecht aus dem Schweizerlande, einem geborenen Elsässer, folgendes Schriftstück zu, das wir nach seinem Wortlaut unverkürzt weidergeben:

„Aufruf an die katholischen Männer Deutschlands!
Die ‚kathol. Missionen‘ brachten in Nr 3 des laufenden Jahrganges einen Bericht über das Wirken der St. Petrus Claver-Sodalität und einige Zahlen über die Missionsvereinigung deutscher Frauen und Jungfrauen. 
Am Schluss hieß es: ‚Wo bleiben da die Männer?‘ Muss sich bei diesem Vorwurf nicht jedes katholische Männerherz getroffen fühlen? Soll denn das schwache Geschlecht mehr Mut und Opfersinn haben als das starke? Vergegenwärtigen wir uns im Geiste die statistischen Zahlen dieser beiden von Frauen geleiteten und gegründeten Werke. 

Warum sollen wir Männer nicht auch Ähnliches zu standen bringen? Gewiss können wir das, wenn wir nur wollen. Sind ja die Berichte aller Missionäre darin einig, dass die gegenwärtige Periode zur Bekehrung der heidnischen Völker geeignet ist wie vielleicht keine zweite. Wollen wir nicht Christus, unserem göttlichen Erlöser, die Freude machen und ihm helfen, sein Reich auf der ganzen Erde auszubreiten! 

Nur ein Beispiel. 
Wie ist heute in Japan der Acker bereit, die Saat eines neuen Glaubens aufzunehmen! Wird der wahre Glaube nicht hineingepflanzt, so kommt der Irrglaube hinein. Und das Blut Jesu Christi wäre für Japan vergeblich geflossen. Ebenso verhält es sich mit anderen Völkern. 
Also, katholische Männer, bleiben wir nicht zurück hinter unseren Frauen und Töchtern. Vereinigen auch wir uns zur Arbeit am Heile der Seelen. Zeigen wir den guten Willen und bitten wir Gott um seinen Beistand, den er uns nicht versagen wird. Und wenn dann der Tod kommt, uns abzuholen, und wir sagen können: ‚Sieh, o Herr, so viele Seelen habe ich dir retten helfen‘, wird er auch zu uns sagen: ‚Gehe ein in die Freude deines Herrn.‘“

Wie beschämen diese Worte eines schlichten Mannes aus dem Volk so viele Tausende aus unseren gebildeten Kreisen, die für das große Werk der Kirche kein Verständnis und keine Begeisterung übrig haben!


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)