Dienstag, 25. Februar 2014

Die Wichtigkeit des einheimischen Klerus für China

P. Didakus Liu, einheimischer chinesischer Priester am Tag seines silbernen Priesterjubliäums

„Ich denke“, so schreibt uns ein deutscher Missionär aus China, „dass Ihr Buch (Der einheimische Klerus in den Heidenländern) manches beitragen wird zur teilweisen Lösung dieser so schwierigen Frage. 
Nur durch gründliche wissenschaftliche und aszetische Bildung kann man hoffen, aus dem Klerus das zu machen, was er in Europa geworden ist. 
Wenn einmal die Stunde der Gnade auch für die jetzigen Missionsländer schlagen wird, wird der liebe Gott auch dort das Mittel anwenden, dem Europa den jetzigen Stand des Klerus dankt, d. h. er wird auch diesen Ländern einheimische Heilige geben. Was war und was wäre jetzt noch der Klerus in Europa, wenn Gott nicht immer wieder durch Heilige aufgebaut hätte, was infolge menschlicher Schwäche dem Verfall anheim fiel. 

Hier im fernen Osten scheint mir die Heranbildung eines tüchtigen einheimischen Klerus umso wichtiger, als es mit der Zeit europäischen Missionären immer schwieriger werden dürfte, den Einfluss und die Achtung zu bewahren, den sie bis jetzt besaßen. Es ist unglaublich, mit welcher Verachtung die chinesischen Zeitungen von den Europäern sprechen. Täglich wird der Hass geschürt. Ich fürchte sehr, dass nach und nach auch unsere Christen angesteckt werden und wenigstens einer gewissen Abneigung gegen europäische Missionäre Raum geben.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)