Samstag, 5. April 2014

Neue Serie: große Missionsbischöfe – heute: Msgr. John Leonard, Apostol. Vikar von West-Kap (Südafrika)


Ich möchte heute eine neue Serie auf diesem Blog beginnen, und hoffe so einen kleinen Anteil zur Erinnerung an die vielen großen Missionsbischöfe zu leisten, deren Andenken weitestgehend erloschen ist. Den Anfang macht Msgr. John Leonard, der 1908 als ältester Bischof Afrikas starb.


Etwa einen Monat zuvor (vor Msgr. Kunnemanns Tod, dessen Artikel vor diesem steht), am 19. Februar, war auch der Senior der afrikanischen Missionsbischöfe, Msgr. John Leonard, Apostol. Vikar von West-Kap und Administrator von Zentral-Kap, zur ewigen Ruhe eingegangen. Wie die meisten Pioniere der südafrikanischen Mission war Leonard ein Sohn des grünen Erin.

Am 15. Januar 1829 geboren, wurde er 1872 aus seiner stillen Pfarrei von Blanchardstown herausgeholt, um die Leitung der armen Missionskirche in West-Kap zu übernehmen, die, damals durch protestantische Unduldsamkeit klein gehalten, mühsam nach Luft und Licht rang. Leonard fand eine kleine Herde von 7.000 Katholiken mit bloß zwölf ärmlichen Kirchen und Kapellen und fünf Schulen vor.

Acht irische Priester bildeten den ganzen Klerus. Nur langsam erhielt auch die Kapkolonie etwas Freiheit, die sonst in britischen Gebieten herrscht. Als 1880 die ersten deutschen Jesuiten auf ihrer Fahrt an den Sambesi in Kapstadt erschienen, fanden sie bei Bischof Leonard die liebevollste Aufnahme. In einer ärmlichen Wohnung lebte der Oberhirt mit fünf irischen Priestern wie in einem Ordenshause. 
„Zum Aufstehen, Gebet und Tisch, zu dem gemeinschaftlichen Rosenkranz und den Besuchen des Allerheiligsten ruft die Glocke wie im Kloster.“ Alles, was der Bischof und sein Klerus hatten, teilten sie mit ihren meist recht armen Katholiken. „Ich begreife“, schreibt ein deutscher Missionar, „dass das Volk solchen Priestern mit der größten Hochachtung zugetan sein muss.“

Vier Jahre vor seinem Tod hatte der heiligmäßige Greis noch die seltene Freude, unter innigster Teilnahme seiner Herde und seines Klerus das goldene Bischofsjubiläum zu feiern.

(Aus: die katholischen Missionen, 1909)