Donnerstag, 4. September 2014

„Auch ich will nach Tongking gehen, auch ich will ein Märtyrer werden!“


St. Théophane Vénard (Quelle: PHGCOM)

Die Hirtensorge und Hirtenliebe des göttlichen Heilands lebt fort in unserer heiligen Kirche. Das Vorbild des göttlichen Hirten und der Gedanke an die hirtenlose Herde der Heidenwelt haben zu allen Zeiten edle Herzen mit heiliger Missionsbegeisterung erfüllt.

Ein Märtyrermissionar unserer Tage aus dem fernen Tongking, Théophane Vénard, hütete als Kind von neun Jahren mit der Schwester die kleine Herde seines Vaters. Das ältere Mädchen hatte sich vom Pfarrer des Ortes einige Bücher erbeten, aus denen der kleine Bruder ihr vorlas, nicht ohne sich selbst dabei Wärme und Begeisterung ins eigene Herz zu lesen.

Das war besonders bei den Missionsberichten der Fall, die sich unter den Schriften fanden. Wie ihn der Märtyrertod des seligen [zusammen mit Théopane Vénard heiliggesprochenen] Karl Cornay, der eben für seinen Heiland gestorben war, ergriff! Da fühlte sein Herz zum ersten Mal jene Apostelliebe, die ihm damals die Worte auspresste: „Auch ich will nach Tongking gehen, auch ich will ein Märtyrer werden!“ – dieselbe Hirtenliebe, die ihn nachmals zu so außerordentlichen Opfern befähigen sollte. 

Und nun wird er den Gedanken an die hirtenlose Herde, an die reiche Seelenernte, die in weiten Missionsreichen Asiens verkümmert, nicht mehr los. Er versteht den Gnadenruf, gehorcht ihm mutig und entschlossen und darf im Heidenland, nicht einmal 30 Jahre alt, seine Heilandstreue und Seelenliebe mit seinem Blut bezeugen.