St. Théophane Vénard (Quelle: PHGCOM) |
Die Hirtensorge und Hirtenliebe des göttlichen
Heilands lebt fort in unserer heiligen Kirche. Das Vorbild des göttlichen
Hirten und der Gedanke an die hirtenlose Herde der Heidenwelt haben zu allen Zeiten
edle Herzen mit heiliger Missionsbegeisterung erfüllt.
Ein Märtyrermissionar unserer Tage aus dem
fernen Tongking, Théophane Vénard, hütete als Kind von neun Jahren mit der
Schwester die kleine Herde seines Vaters. Das ältere Mädchen hatte sich vom
Pfarrer des Ortes einige Bücher erbeten, aus denen der kleine Bruder ihr
vorlas, nicht ohne sich selbst dabei Wärme und Begeisterung ins eigene Herz zu
lesen.
Das war besonders bei den Missionsberichten
der Fall, die sich unter den Schriften fanden. Wie ihn der Märtyrertod des
seligen [zusammen mit Théopane Vénard heiliggesprochenen] Karl Cornay, der eben für seinen Heiland gestorben
war, ergriff! Da fühlte sein Herz zum ersten Mal jene Apostelliebe, die ihm
damals die Worte auspresste: „Auch ich will nach Tongking gehen, auch ich will
ein Märtyrer werden!“ – dieselbe Hirtenliebe, die ihn nachmals zu so
außerordentlichen Opfern befähigen sollte.
Und nun wird er den Gedanken an die
hirtenlose Herde, an die reiche Seelenernte, die in weiten Missionsreichen
Asiens verkümmert, nicht mehr los. Er versteht den Gnadenruf, gehorcht ihm
mutig und entschlossen und darf im Heidenland, nicht einmal 30 Jahre alt, seine
Heilandstreue und Seelenliebe mit seinem Blut bezeugen.