Montag, 1. September 2014

Was machen klausurierte Karmelitinnen in der Mission?

Auch die heilige Theresia von Lisieux wollte 1894 ins Karmel nach Vietnam, doch ihre Krankheit verhinderte dies. Die Karmelitinnen kamen 1861 vom Karmel in Lisieux in die Mission nach Cochinchina, d. h. Südvietnam.

„Ihr fragt mich, was die Karmelitessen in unserer Mission tun?“ schrieb vor einigen Jahren ein Missionär aus Cochinchina; „warum fragt ihr mich nicht auch, was der Regen und der Tau des Himmels für unsere Wiesen und Felder tun? Die Karmelitessen beten; sie beten für die Ungläubigen, für unsere Katechumenen, für unsere Neophyten; sie beten besonders für unsere Seminaristen, damit wir sie mit der Gnade Gottes zu guten Priestern erziehen. Nun, ich glaube, wie jeder Christ, an die Fruchtbarkeit des Gebets und der Bußwerke; ich glaube, dass das Gebet und die Bußwerke etwas ihnen Ähnliches, d. h. jene übernatürliche Gnade, welche man Bekehrung und Heiligung der Seelen nennt, hervorzubringen vermögen.

 Ich weiß, dass eine würdige Tochter der hl. Theresia von dem nämlichen Feuer entflammt ist, welches das Herz ihrer Mutter verzehrte; eine Ordensfrau aber, die für die apostolischen Arbeiter betet und leidet, ist deren nützlichste Hilfsarbeiterin. Hat die hl. Theresia nicht selbst ganz allein durch ihr Gebet und ihre Bußwerke mehr als 200.000 Ungläubige bekehrt? Wenn wir gegenwärtig so viele Neophyten und Katechumenen zählen, wenn im verflossenen Jahr (1869) unsere Kataloge mehr als 5.000 Taufen Erwachsener anführten, wenn in diesem Augenblick ganze Dörfer um Unterricht bitten und die Gnade der Taufe verlangen, so zweifle ich keinen Augenblick, dass der Tau, der die sonst so unfruchtbare Erde Cochinchinas gegenwärtig befruchtet, von den Höhen des Karmel herstammt.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1876)