„Ihr fragt mich, was die Karmelitessen in
unserer Mission tun?“ schrieb vor einigen Jahren ein Missionär aus Cochinchina;
„warum fragt ihr mich nicht auch, was der Regen und der Tau des Himmels für
unsere Wiesen und Felder tun? Die Karmelitessen beten; sie beten für die
Ungläubigen, für unsere Katechumenen, für unsere Neophyten; sie beten besonders
für unsere Seminaristen, damit wir sie mit der Gnade Gottes zu guten Priestern
erziehen. Nun, ich glaube, wie jeder Christ, an die Fruchtbarkeit des Gebets
und der Bußwerke; ich glaube, dass das Gebet und die Bußwerke etwas ihnen
Ähnliches, d. h. jene übernatürliche Gnade, welche man Bekehrung und Heiligung der
Seelen nennt, hervorzubringen vermögen.
Ich weiß, dass eine würdige Tochter der
hl. Theresia von dem nämlichen Feuer entflammt ist, welches das Herz ihrer
Mutter verzehrte; eine Ordensfrau aber, die für die apostolischen Arbeiter
betet und leidet, ist deren nützlichste Hilfsarbeiterin. Hat die hl. Theresia
nicht selbst ganz allein durch ihr Gebet und ihre Bußwerke mehr als 200.000
Ungläubige bekehrt? Wenn wir gegenwärtig so viele Neophyten und Katechumenen
zählen, wenn im verflossenen Jahr (1869) unsere Kataloge mehr als 5.000 Taufen
Erwachsener anführten, wenn in diesem Augenblick ganze Dörfer um Unterricht
bitten und die Gnade der Taufe verlangen, so zweifle ich keinen Augenblick,
dass der Tau, der die sonst so unfruchtbare Erde Cochinchinas gegenwärtig
befruchtet, von den Höhen des Karmel herstammt.“
(Aus: die katholischen Missionen, 1876)