Donnerstag, 26. Februar 2015

Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon – die heilige Katharine Drexel



(…) Für den weiteren Ausbau dieser und so mancher anderer Station [der Steylerpatres für die Mission unter den Schwarzen in Mississippi] sind die Patres einer edlen Frau zum höchsten Dank verpflichtet, die ihr Leben der Bekehrung und Hebung der schwarzen und roten Rasse gewidmet hat: Mutter Katharina Drexel. Tochter eines sehr reichen, tief religiösen und wohltätigen Börsenmannes in Philadelphia (ihr Großvater war Tiroler), fühlte sie sich schon früh in besonderer Weise zu den verachteten Indianern und Negern der Vereinigten Staaten hingezogen und spendete reichlich von ihrem Vermögen [kürzlich las ich in einer US-Publikation, dass es in ihrem 97-jährigen Leben wohl 12 Millionen USD waren, die sie spendete]. Nach einer Audienz bei Leo XIII., dem sie Notlage dieser Armen mitgeteilt hatte, fühlte sie die erste Anregung, eine eigene Schwesterngenossenschaft zu gründen, die sich durch Gelübde ausschließlich der Bekehrung der roten und schwarzen Rasse widmen sollte. Die Gründung des ersten Noviziats erfolgte im Jahre 1891, die Belobigung der Regeln durch die Propaganda im Jahr 1907 unter dem Titel: „Schwestern vom Allerheiligsten Sakrament für Indianer und Neger“.

Mutter Katharina hörte von der neuen Gründung auf einer Visitationsreise und sprach bei den Patres vor. Sie besichtigte alles, nichts schien ihr zu entgehen. Bei ihrem Abschied übergab sie dem glücklichen Missionär eine Summe Geldes, groß genug, um damit ein geräumiges zweistöckiges Schulgebäude zu errichten.

(…) Nachdem die Station von Vicksburg fest begründet war, versuchte P. Heick sein Glück in Jackson, der Hauptstadt des Staates Mississippi. Unter den 10.000 bis 11.000 Negern der Stadt war kein einziger Katholik. Das waren keine vielversprechenden Aussichten, aber die Schwierigkeiten begannen erst, als man an den Kauf eines geeigneten Grundstücks ging. Das ausgewählte Stück Land war günstig gelegen und nicht zu teuer, aber es hatte den einen Fehler, dass es zu nahe dem Stadtteil war, in dem die Weißen wohnten. Kaum hatte man von den Plänen des Missionärs erfahren, als eine wüste Hetze in den Zeitungen einsetzte. Schließlich erschien eine Abordnung bei P. Heick, die im Namen der weißen Bevölkerung scharfen Einspruch erhob. Eine Negerschule könne nur innerhalb der Grenzen des Negerviertels errichtet werden. Das war aber praktisch unmöglich, weil die Grundbesitzer des Negerviertels so unerschwingliche Preise forderten, dass P. Heick jede Hoffnung aufgeben musste. 

Da kam ihm wieder Mutter Katharina Drexel im entscheidenden Augenblick zu Hilfe. Sie erklärte sich bereit, jede geforderte Summe zu begleichen. Schon drei Monate später feierte P. Heick die erste heilige Messe in dem neuen Missionsgebäude, das Priesterhaus, Kirche, Schule und Schwesternhaus in einem war. Nach dem Wunsch des greisen Generalsuperiors wurde die neue Station dem Heiligen Geist geweiht, da, wie er schrieb, erfahrungsgemäß die der dritten Person der allerheiligsten Dreifaltigkeit geweihten Missionen und Anstalten immer Erfolg haben. Es sollte sich dies auch bis jetzt bewahrheiten. Obschon kein einziger katholischer Neger in der Stadt wohnte, wurden schon am ersten Tag nach der Einweihung des neuen Schulgebäudes 110 Kinder von ihren Eltern zur Mission gebracht. Bald wurde der Zuwachs so groß, dass ein Schwesterhaus und eine Kirche gebaut werden mussten. Da kein Grundstock von Katholiken am Platz war, so musste eine Pfarrei erst langsam geschaffen werden. Als erste Frucht nahm P. Heick eines der Kinder im Jahr 1909 in die Kirche auf. Im Jahr 1913 konnte er schon 35 taufen. Im letzten Jahr hatte er 324 Kinder, worunter 91 katholisch waren. Die Gesamtzahl der Katholiken ist bis auf 233 gestiegen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1916)