Freitag, 20. März 2015

Ein Lob auf die Kapuzinermissionäre in Kolumbien


In der New York Sun war unlängst ein Brief des Amerikaners Seward abgedruckt, den derselbe aus den Urwäldern am Amazonenstrom an einen Freund richtete, von dem er vor seiner Abreise gebeten worden war, aus dem Herzen der Wildnis ihm das Interessanteste seiner Reise zu schildern. Der Brief lautet folgendermaßen:


„Von meinem Lagerplatz, Oberes Amazonenbecken, Caquetafluss. Via Mocoa, Kolumbien, Südamerika, den 18. September 1915. Ich schreibe diese Zeilen bei Kerzenschein auf dem Schaft meiner Stiefel im Herzen der Dschungel. Der Eilbote, ein Indianer, wird beim Morgengrauen in seinem Kanu nach Mocoa aufbrechen. Und zwar will ich ein paar Zeilen schreiben zum Lob der Kapuzinermissionäre in dieser Gegend. Ihre entfernteste Station liegt mehrere hundert Meilen den Caquetafluss hinauf. Sie sind im eigentlichen Sinn des Wortes die Pioniere der Kultur in diesem entlegenen Teil der Welt. Diese Missionäre sind die einzigen, die mit dem Indianer etwas anfangen können. Ohne ihre Zuvorkommenheit wären wir in dieser unermesslichen Wildnis des tropischen Urwalds vollständig verloren. Die Indianer selber fürchten sich vor dem ‚Großen Fluss‘, nur unter dem Einfluss der sanften Worte der Patres können sie dazu gebracht werden, ihre Dörfer zu verlassen und uns zu helfen… Einfachen Glaubens, furchtlosen Herzens und der tausend Gefahren, die das harte Leben in dieser Wildnis mit sich bringt, nicht achtend, widmen diese Kapuzinermönche ihre ganzes Leben der Verbreitung der Kultur. Wahrlich, zu tun, was diese Helden tun, setzt einen großen, festen Glauben voraus, wie ihn gewöhnliche Sterbliche nicht besitzen. Man stelle es sich nur mal vor: Sie vergraben sich hier für immer, bis zum Ende ihres Lebens, ohne Hoffnung auf Rückkehr ins Vaterland und Vaterhaus. So geben sie ihr Leben hin im Dienst von vielleicht 50 Wilden, die in einer Lichtung der fieberschwangeren Dschungel wohnen. 

Wären diese Priester nicht mit ihrer Pionierarbeit uns vorausgegangen, es wäre uns unmöglich gewesen, bis zu diesen unerforschten Wasserscheiden vorzudringen. Mit Picke und Spate hat diese kleine Schar von Christusjüngern mit eigener Hand Pfade gegraben in die jäh abstürzenden Hänge der Anden. Diese Saumpfade sind keine Wunder der Wegbaukunst, aber sie sind eine herrliche religiöse Tat, vor der man in ehrfürchtiger Bewunderung steht. Wenn jemals Eisenbahnen, elektrisches Licht und Telefon Leben und Zivilisation in diese öden Wüsteneien bringen werden, so möge man wissen, dass all dies auf den Grundlagen der Religion aufgebaut ist, die diese frommen Pioniere jetzt dort legen.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

Hier noch ein sicherlich sehr interessantes Buch über die Kapuzinermission in Kolumbien (auf Spanisch), das auch reich bebildert ist.