Samstag, 2. Mai 2015

Heldenhafte Selbsthingabe eines Karmelitermissionärs im Irak


Die Pest, die 1831 ausbrach und drei Jahre lang anhielt, raffte allein in Bagdad drei Viertel der Bevölkerung weg; die Sterblichkeit stieg auf 2000 Personen pro Tag. (…) Außer diesen großen Pestjahren 1773, 1831, 1877 machte Bagdad 1846 und 1889 zwei große Choleraepidemien durch. Bei der Seuche von 1846 war es, dass P. Alfons O.C.D., der Obere der Mission, vom Himmel das plötzliche Aufhören der schrecklichen Prüfung erlangte. 

Anfang August begann die Seuche in Bagdad zu wüten. Die große Hitze begünstigte das Umsichgreifen. Die Einwohner starben zu Tausenden. Die Panik war allgemein. P. Alfons vervielfachte sich im Dienst der Sterbenden. Trostlos über den unsäglich traurigen Anblick, der sich ihm überall darbot, bat er Gott inständig, das Opfer seines eigenen Lebens anzunehmen und dafür dasjenige so vieler Unglücklicher zu verschonen. Am 30. September wandte er sich am Schluss der heilige Messe plötzlich zu den Anwesenden um und sagte mit leuchtendem Antlitz: „Fasset Mut, meine Brüder, die Cholera wird aufhören; sie wird ihr letztes Opfer holen.“ Am nächsten Morgen wurde er von der Seuche erfasst und starb am 2. Oktober, 48 Stunden nach seiner Vorhersagung. Er war wirklich das letzte Opfer; mit seinem Tod hörte die Seuche vollständig auf. Noch heute wird das Andenken dieses Karmeliters von den Christen wie das eines Heiligen in Ehre gehalten.

(Aus: die katholischen Missionen, 1900)