Am
7. Oktober feierte die Kapuzinerkirche zum hl. Johannes in New York die
Ausreise der beiden Missionäre P. Gabriel McCarthy und P. Felix aus Baden. Die
große Kirche konnte den Andrang der Gläubigen kaum fassen; im großen Ornat,
unter dem Jubelhymnus „Ecce sacerdos magnus“ zog Seine Eminenz Patrick Kardinal
Hayes in die Kirche ein und stimmte an den Stufen des Altars das „Veni Creator“
an; Msg. W. Quinn hielt die tiefdurchdachte Festrede. Nach derselben segnete
der Kardinal die Missionskreuze und überreichte sie den Missionären, worauf er
und alle anwesenden Priester und Mitbrüder den Scheidenden den Friedensgruß
gaben.
Dann
richtete der Kirchenfürst folgende Worte an die tief ergriffene Menge: „Eine
seltene Feier, die sich tief in unser Herz prägt, dürfen wir heute begehen.
Noch ist Amerika selbst ein Missionsland, dennoch wollen wir den Ruhm und die
Ehre für uns in Anspruch nehmen, Heidenmissionäre auszusenden. Es ist ein
Ehrentitel für Amerika, dass Bischöfe und das katholische Volk so
zusammenarbeiten, um Missionäre geben zu können. Mein liebes katholisches Volk,
du hast treuherzig deine Söhne und Töchter dem Herrn geopfert im Kloster, jetzt
gibst du auch deine Einwilligung, dass sie hinausziehen in ferne Länder, um das
Evangelium des Heilandes hinauszutragen. Wir alle freuen uns, so ganz besonders
ich, euer Erzbischof; es ist ein besonderer Segen für mich und meine Diözese,
wenn sie diese Gottesmänner aussenden darf; diese gottbegeisterten Apostel
gehen hin in unserem Namen; es geht mit ihnen der Geist ihres Bischofs, der Geist
der Apostel, der Geist ihres heiligen Vaters Franziskus. Welch ein Segen für
China, dass das heilige Evangelium zu ihm kommt ihm Geist und in der Gestalt
des heiligen Franziskus!
Hierauf
erklärte der Kardinal den Gläubigen die Worte der kirchlichen Abschiedsgebete: „Die
Missionäre sind gesendet, die Kenntnisse vom Reiche Gottes, das heilige
Evangelium des Friedens zu predigen durch die Barmherzigkeit Jesu Christi, zur
Rettung der unsterblichen Seelen. Möge der Missionäre Gebet Erhörung finden und
Gottes Segen herabflehen auf meine Diözese, auf den Orden der Kapuziner, auf
die ganze hl. Kirche.
Dann
fuhr der Kardinal, zu den Missionären gewendet, fort: „Ich spreche im Namen der
heiligen Kirche, und als Kardinal sage ich euch, ich beneide euch, weil ich
nicht mitgehen darf mit euch. Alle eure Mitbrüder blicken mit heiligem Neid auf
euch, weil sie alle so gerne mit euch ziehen möchten; es ist eine Gnadenwahl,
die euch gerufen und darum muss euer Herz überströmen in Freude; es ist nicht
Fleisch und Blut, das euch ruft, es ist die Kreuzesgnade Jesu Christi. Mögen
Gottes Engel mit euch gehen auf dem blutigen Kreuzesweg, wenn ihr berufen
werdet, auch euer Leben hinzugeben für Christus. Es ist die größte
Auszeichnung, leiden zu dürfen für den Glauben.“
(Aus:
Seraphisches Weltapostolat des heiligen Franz von Assisi, 1926)