Samstag, 27. August 2016

Missionar in China, Märtyrer in Spanien – der selige José María López Carrillo O.P.


Dieses Jahr jährte sich der Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs zum 80. Mal. Unter den vielen Ordensleuten, die in der einhergehenden Verfolgung der Kirche den Martertod fanden, waren auch viele Missionare*. Einer von ihnen ist der selige Pater José María López Carrillo aus dem Dominikanerorden, ein Chinamissionar, der heute vor 80 Jahren gemartert wurde.

José María López Carrillo wurde im Jahr 1892 im andalusischen Alcalá la Real geboren und wuchs in der Obhut seines Onkels auf, der Kaplan bei den Trinitarierinnen war. Eine Tante war Mitglied des Dritten Ordens des hl. Dominikus und so kam der Junge wohl in Kontakt mit den Dominikanerinnen in Alcalá, die dem Jungen die Lebensgeschichten der Dominikanermärtyrer in China zu lesen gaben, worauf dieser den Wunsch äußerte, „in die Mission zu gehen, um dort aus Liebe zu Jesus Christus als Märtyrer zu sterben“.

Mit 15 Jahren trat José María schließlich in Ocaña in die Apostolische Schule der Dominikaner ein und machte seine theologischen und philosophischen Studien im Kloster Santo Tomás in Ávila. Anschließend wurde er in das Kloster Rosaryville bei New Orleans geschickt und reiste darauf nach Manila, das „Sprungbrett“ der Chinamissionare des Dominikanerordens, wo er 1919 zum Priester geweiht wurde.

Sein Missionsfeld war ab dem Jahr 1919 die Provinz Fujian in Südchina, ein schwieriges Missionsgebiet, da der Süden Chinas als Nährboden jeglicher Revolution galt und besonders in den späten 20er und frühen 30er Jahren eine Vielzahl von Unruhen, vor allem durch Kommunistenbanden, sah, bei denen auch sein Graubündner Mitbruder P. Ludwig Paly O.P. aus der Deutschen Ordensprovinz ermordet wurde. Unter den Heiden war die Abtreibung und der Mord von Mädchen weit verbreitet. In der Dominikanermission existierten Waisenhäuser „von der heiligen Kindheit“ in denen vor allem Mädchen Aufnahme fanden und um die sich unser Seliger besonders kümmerte. Aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, der in China nicht behandelt werden konnte, kehrte er 1935 in die spanische Heimat zurück, wo er die Märtyrerpalme erkämpfen sollte.

Seit der Ausrufung der Zweiten Spanischen Republik im Jahr 1931 äußerte sich die antiklerikale Stimmung in Spanien häufig in Gewalttaten, die ihren Höhepunkt nach der Erhebung der nationalen Truppen gegen die republikanische Zentralregierung am 18. Juli 1936 erreichten. Bis zu diesem Zeitpunkt war P. José María in seiner Heimatstadt als Beichtvater bei den Trinitarierinnen und Dominikanerinnen tätig, befand sich beim Ausbruch des Bürgerkriegs aber zufällig in Madrid im Kloster „Rosario“, von wo er sich mit seinem Mitbruder, Mitmissionar und Mitmärtyrer P. Pedro Ibáñez und sieben weiteren Ordenspriestern in das Haus eines guten Katholiken namens Juan Torío flüchten musste. Linksgerichtete Milizionäre nahmen die Männer am 26. August fest und brachten sie in die Checa de Fomento, eines der kommunistischen Verhörzentren nach sowjetischem Vorbild, wo häufig brutal gefoltert und gemordet wurde.

Bei einem Verhör fragte einer der Milizionäre den seligen José María nach seiner „Parteizugehörigkeit“. Die Antwort war: „Ich bin Missionar in China.“ – „Was macht ihr da?“ – „Wir unterrichten die Chinesen.“ – „Ihr, unterrichten? Ihr verdummt sie doch nur.“ Er wurde darauf in eine Zelle geschubst. In der Nacht beriet man sich über das Schicksal der Priester, und nur der Piaristenpater Gerardo Guadalupe wurde entlassen, dem wir auch den Bericht über den Tod der seligen José María López Carrillo und Pedro Ibáñez Alonso zu verdanken haben.

Pater José María betrachtete sich auch in Spanien weiter als Chinamissionar und äußerte stets den Wunsch, sobald wie möglich in sein Missionsland zurückzukehren. In gewisser Weise sollte sich dies durch die Umstände seines Martyriums erfüllen. Die Männer wurden zur Exekution in das Viertel „la China“ im Madrider Distrikt Vallecas gebracht. Dort starb José María López Carrillo durch einen Kopfschuss. Am selben Tag sahen einer seiner Katechisten und ein Mädchen des Waisenhauses „von der heiligen Kindheit“ P. José María in Fujian im Dominikanerhabit. Sein Traum, noch einmal nach China zurückzukehren, wurde erfüllt.



*Darunter zum Beispiel der Neffe des heiligen Ezequiel Moreno, der selige Julián Moreno, der wie sein Onkel Mitglied der Augustiner-Rekollekten und Missionar auf den Philippinen und in Kolumbien war.

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