Samstag, 27. August 2016

Missionsflugzeugweihe in Trier

Abtei St. Matthias in Trier

Es war ein sinniger Gedanke der Miva [Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft], das neue Missionsflugzeug „St. Matthias“ nach dem Namen des einzigen Apostels zu benennen, der sein Grab diesseits der Alpen fand, die Weihe selbst am Orte vorzunehmen, den Kardinal Pacelli in einer Rede vom 31. August 1927 als Eingangspforte des Evangeliums Jesu Christi auf dem Boden des heutigen Deutschland bezeichnete, vor dem Grabe des Apostels das Flugzeug aufzustellen und hier vor 8.000 Menschen den Segen der Kirche auf die Maschine herabzurufen, die ganz in den Dienst der Glaubensverkündigung gestellt werden soll.

Die ganze Diözese Trier nahm an der Feier lebhaftesten Anteil, nicht zuletzt deshalb, weil der „Fliegende Pater“ das Flugzeug in einer Triumphfahrt an Rhein und Mosel entlang über die Landstraße nach Trier brachte und diese Triumphfahrt nach der Weihe durch das Saargebiet und die Eifel fortsetzte. Namentlich an der Mosel wurde die Karawane begeistert begrüßt. […]

Am Weihetag selbst nahm die ganze Stadt Trier, für die ein allgemeiner Missionssonntag angesetzt war, Anteil am Feste, das Bischof Bornewasser später als ein religiöses Erlebnis ganz besonderer Art bezeichnete. Ein herrlicher Anblick bot sich am Morgen des 1. März, als nach dem Pontifikalamt in der Benediktinerabtei St. Matthias der Bischof mit großem Gefolge auf den Freihof vor der uralten prächtigen Basilika trat. In langen Reihen sah man die Benediktiner, Angehörige des Ordens, der so große Verdienste um die Weltmission hat. Dann folgten in ihren weißen Gewändern die vielen in Trier wohnenden Weißen Väter, deren Ordenskleid sogleich die Phantasie in das Reich der Missionen führt.

Der Bischof schritt die Stufen eines vor der Basilika errichteten hohen Altars hinauf und sprach von dort zu der riesigen Menschenmenge:

„Noch niemals ist einer kleinen Gruppe von Menschen ein so weltumspannender Befehl gegeben worden wie jener: ‚Gehet hin und lehret alle Völker und lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe.‘ Die Apostel haben das Wort tief in ihre Seele geschrieben. Mühselige Fahrten und Reisen machten sie in ferne Länder, mühselige Fußwanderungen, um den Gottesbefehl auszuführen. Sie ahnten es nicht, dass die Nachfolger der Apostel einst ‚auf den Flügeln des Windes‘ den Befehl ihres Meister erfüllen könnten… Unsere heilige Kirche, die immer ihre Hand am Pulsschlag der Zeit hält, die vom Geiste Christi erfüllt ist und Christi Willen durchführt, will durch mich das Flugzeug weihen, damit es hinauszieht, um das Evangelium Jesu Christi durch das Wort der Glaubensboten denen zu verkünden, die das Evangelium noch nicht kennen, um schnell und sicher heiligmachendes Leben zu bringen auch der Seele des letzten schwarzen Heidenkindes, das ebenso eine unsterbliche Seele in sich trägt wie der nordische Germane, ebenso eine unsterbliche Seele, für die Christus starb.“

Der Bischof gab dann eine feinsinnige Erklärung der kirchlichen Weihegebete, die später in deutscher Sprache vom ganzen Volk mitgebetet wurden, nachdem der Bischof die Weihe in der Kirchensprache vollzogen hatte […]


(Aus: die katholischen Missionen, 1936; S. 133)

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