(Quelle: Tom Lemmens) |
Wir hatten schon häufiger Artikel über das Apostolische
Vikariat Südwest-Hupé (heute Diözese Yichang) in China, das wegen der vielen
Verfolgungen auch den Beinamen „Blutmission“ erhielt. Das Vikariat befand sich
unter Leitung der belgischen Franziskanerprovinz.
Seit dem vorigen Jahr [1921] ist das Gebiet von Li-Tschuen
in Südwest-Hupé in heftiger Erregung. Einige Buddhas hetzen das unwissende und
abergläubische Volk auf. Im Laufe des vorigen Jahres wurden mehrere Christen
ermordet, weil sie sich weigerten, vor diesen Betrügern auf die Knie zu sinken
und ihnen Weihrauch zu opfern.
P. Peregrinus Thenissen wurde verhaftet und grausam
geschlagen; sein Leben verdankte er nur dem tatkräftigen Eintreten eines
Dorfobern. P. Trudon Jans wurde mit etwa 60 Waisenkindern in der Residenz
belagert und nur durch das Eingreifen regulärer Truppen gerettet.
P. Julian Adons, wie die beiden vorhin genannten ein
belgischer Franziskaner, lebte monatelang inmitten der größten Gefahren.
Trotzdem wollte er seine Gemeinde nicht verlassen, um nicht seine teuren
Christen zu entmutigen. Er versammelte sie täglich im Kirchlein und ermunterte
sie, ihr ganzes Vertrauen auf den göttlichen Heiland zu setzen. Zu seinem Trost
wuchs der Glaubenseifer der Christen mächtig unter dem Druck der ständigen
Gefahren.
Am 14. Januar abends drangen etwa 20 Bewaffnete
unversehens in die Wohnung des Missionars ein und quälten ihn durch Lanzen- und
Messerstiche zu Tode. Drei Tage später fand ein herbeigeeilter Mitbruder die
Leiche in schrecklich zugerichtetem Zustand. Ein Lanzenstich hatte den Schädel
von einer Schläfe zur anderen gespalten, das Hinterhaupt zeigte eine klaffende
Wunde, die Kehle war ebenfalls durchstoßen.
Der gute Hirt, der in der Stunde der Gefahr seine Christen
nicht verlassen wollte, hat sein Leben für seine Schafe dahingegeben.
Die Lage der Christen in diesen Gegenden ist noch immer sehr
gefährdet. Bischof Modestus [Everaerts] schreibt darüber unter dem
27. Januar 1922: „In Itschang ist das Volk in Erregung und selbst die
Truppen flößen wenig Vertrauen ein. Jeden Tag errichtet man Barrikaden auf den
Straßen. Es werden viele Drohungen gegen die Europäer ausgesprochen und gegen
Abend darf man darum das Haus gar nicht mehr verlassen. Wir wissen gar nicht,
was unser noch wartet, sed in manu Domini
sumus. In der Ebene, wo der Aufstand nicht herrscht, wütet infolge der
Überschwemmungen die Hungersnot, das wird bis zum Monat Oktober weiterdauern.“
(Aus: die katholischen Missionen, 1922)
Laut Franciscan Herald Vol. 10, 1922 waren drei Brüder von
P. Julian Adons ebenfalls Franziskanermissionäre in Südwest-Hupé, eine Cousine
namens Schwester Maria Amanda von den Franziskanerinnen Missionärinnen Mariens
war einige Jahre zuvor als Märtyrerin gestorben. Ihr Seligsprechungsprozess war
zu dem Zeitpunkt bereits eingeleitet.
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