Samstag, 8. Oktober 2016

Leute mit fünf Fingern hat man immer vor Augen...

„Palast“ des Königs der Schilluk

Eine lustige Geschichte aus der Mission unter den Schilluk im Südsudan:

Man darf nicht meinen, diese Leute seien wenig begabt. Im Gegenteil, sie haben einen guten, natürlichen Verstand und sind schlau. Hierfür ein Beispiel.

Pater Meroni hatte bei einem Besuch des Schilluk-Königs eine an die Hüttenwand gemalte menschliche Figur mit sechs Fingern an der Hand bemerkt und sagte zum König: „In unseren Ländern spricht man viel von deiner Weisheit. Ich will dir eine Frage vorlegen. Höre! Die Schilluk haben an jeder Hand fünf Finger, nicht wahr? Warum malt ihr Menschen mit sechs Fingern?“ Der König beriet sich mit einem Vertrauten und sagte: „Kommt es nie vor, dass bei euch Kinder mit sechs Fingern geboren werden?“ „Ja“, sagte der Pater. „Gut“, fuhr der König fort, „wir wollten hier einen solchen Menschen malen, denn Leute mit fünf Fingern braucht man nicht erst zu malen, da man sie immer vor Augen hat.“

(Aus: Annalen der Verbreitung des Glaubens, 1906)

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