Montag, 9. Januar 2017

Große Missionsbischöfe: demütig und sanftmütig – Msgr. Francesco Pozzi P.I.M.E., Apostol. Vikar von Krishnagar

Msgr. Francesco Pozzi (Bildquelle)


Nicht plötzlich [wie Msgr. Ossi, Bischof von Quilon], sondern langsam, verglühend ging am 23. Oktober am anderen Ende Indiens ein ehrwürdiger Veteran in das bessere Jenseits hinüber, der 77-jährige Apostol. Vikar von Krishnagar, Msgr. Francesco Pozzi aus dem Mailänder Missionsseminar.

Er war geboren am 3. März 1828 in der alten lombardischen Hauptstadt. Hier war 1850 das Mailänder Missionsseminar entstanden. Pozzi war unter den ersten, die sich zum Eintritt meldeten. 1855 betrat er den Boden Indiens, unter dessen glühender Sonne er gerade ein halbes Jahrhundert lang zuerst als Missionär und Apostol. Präfekt von Haiderabad, dann seit 1886 als Bischof von Krishnagar tätig war. 

Die Diözese Krishnagar gehört mit ihrem Häuflein von 4018 Christen und ganzen acht Missionären zu den unentwickeltsten der indischen Mission. Klima und Bevölkerung bieten hier große Schwierigkeit, und es ist ein harter Beruf, in solchen unfruchtbaren Gebieten ohne irgendwie entsprechende Mittel und Kräfte den Hirtenstab zu führen. Bischof Pozzi hat dieses Missverhältnis zwischen Ziel und Mitteln in seiner ganzen Bitterkeit gefühlt, aber treu und mit unerschütterter Geduld auf seinem Posten ausgehalten.

Er war ein heiligmäßiger Mann, dem auch die englischen Beamten und selbst die Heiden ihre Ehrfurcht und Hochachtung nicht versagen konnten. „Er ist uns“, schreibt ein Missionär, „wirklich ein liebevoller Vater gewesen, der an allem und jedem den innigsten Anteil nahm. Welch schönes erhebendes Beispiel der Tugend gab er uns Tag für Tag! Ein Mann des Gebets, war er stets mit Gott vereint. Man kann sagen, dass er jeden freien Augenblick dem Gebet weihte. Auch als gebrechlicher Greis raffte er seine ganze Energie zusammen, um täglich am Altar stehen oder sein Brevier beten zu können, was er beides mit erbaulichster Andacht tat. Legte man es ihm nahe, sich doch zu schonen, so lautete die Antwort: „Was soll ich denn tun, wenn ich nicht bete; zu allem anderen bin ich unnütz geworden.“
Täglich ging er abends spät, wenn bereits alle zur Ruhe waren, noch einmal allein vor den Tabernakel und blieb dort noch eine, oft zwei Stunden lang im Gebet knien. 

In seinem Eifer für das Heil der Seelen hielt der ehrwürdige Greis, bis er nicht mehr konnte, seine bischöflichen Rundreisen. Als die zunehmende Schwäche ihn bleibend ans Haus fesselte, suchte er wenigstens noch durch Pastoralschreiben und Briefe voll Liebe und Salbung seiner Hirtenpflicht zu genügen. Bis an sein Ende wünschte er über alles in der Mission bis ins Kleinste unterrichtet zu sein, um durch sein Gebet und seinen Rat jegliches zu fördern. Jeder, auch der kleinste Erfolg machte ihm eine kindliche Freude.

Mitis et humilis (sanftmütig und demütig) hatte Pozzi sich als Motto für sein Bischofswappen gewählt. Die beiden Tugenden drückten denn auch seinem ganzen Wesen und Wirken ihren Stempel auf und gewannen ihm alle Herzen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1906)

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