Msgr. Francesco Pozzi (Bildquelle) |
Nicht plötzlich [wie Msgr. Ossi, Bischof von Quilon],
sondern langsam, verglühend ging am 23. Oktober am anderen Ende Indiens ein
ehrwürdiger Veteran in das bessere
Jenseits hinüber, der 77-jährige Apostol. Vikar von Krishnagar, Msgr. Francesco
Pozzi aus dem Mailänder Missionsseminar.
Er war geboren am 3. März 1828 in der alten lombardischen
Hauptstadt. Hier war 1850 das Mailänder Missionsseminar entstanden. Pozzi war
unter den ersten, die sich zum Eintritt meldeten. 1855 betrat er den Boden
Indiens, unter dessen glühender Sonne er gerade ein halbes Jahrhundert lang
zuerst als Missionär und Apostol. Präfekt von Haiderabad, dann seit 1886 als
Bischof von Krishnagar tätig war.
Die Diözese Krishnagar gehört mit ihrem
Häuflein von 4018 Christen und ganzen acht Missionären zu den unentwickeltsten
der indischen Mission. Klima und Bevölkerung bieten hier große Schwierigkeit,
und es ist ein harter Beruf, in solchen unfruchtbaren Gebieten ohne irgendwie
entsprechende Mittel und Kräfte den Hirtenstab zu führen. Bischof Pozzi hat
dieses Missverhältnis zwischen Ziel und Mitteln in seiner ganzen Bitterkeit
gefühlt, aber treu und mit unerschütterter Geduld auf seinem Posten
ausgehalten.
Er war ein heiligmäßiger Mann, dem auch die englischen
Beamten und selbst die Heiden ihre Ehrfurcht und Hochachtung nicht versagen
konnten. „Er ist uns“, schreibt ein Missionär, „wirklich ein liebevoller Vater
gewesen, der an allem und jedem den innigsten Anteil nahm. Welch schönes
erhebendes Beispiel der Tugend gab er uns Tag für Tag! Ein Mann des Gebets, war
er stets mit Gott vereint. Man kann sagen, dass er jeden freien Augenblick dem
Gebet weihte. Auch als gebrechlicher Greis raffte er seine ganze Energie
zusammen, um täglich am Altar stehen oder sein Brevier beten zu können, was er
beides mit erbaulichster Andacht tat. Legte man es ihm nahe, sich doch zu
schonen, so lautete die Antwort: „Was soll ich denn tun, wenn ich nicht bete;
zu allem anderen bin ich unnütz geworden.“
Täglich ging er abends spät, wenn bereits alle zur Ruhe
waren, noch einmal allein vor den Tabernakel und blieb dort noch eine, oft zwei
Stunden lang im Gebet knien.
In seinem Eifer für das Heil der Seelen hielt der
ehrwürdige Greis, bis er nicht mehr konnte, seine bischöflichen Rundreisen. Als
die zunehmende Schwäche ihn bleibend ans Haus fesselte, suchte er wenigstens
noch durch Pastoralschreiben und Briefe voll Liebe und Salbung seiner
Hirtenpflicht zu genügen. Bis an sein Ende wünschte er über alles in der
Mission bis ins Kleinste unterrichtet zu sein, um durch sein Gebet und seinen
Rat jegliches zu fördern. Jeder, auch der kleinste Erfolg machte ihm eine
kindliche Freude.
Mitis et humilis (sanftmütig
und demütig) hatte Pozzi sich als Motto für sein Bischofswappen gewählt. Die
beiden Tugenden drückten denn auch seinem ganzen Wesen und Wirken ihren Stempel
auf und gewannen ihm alle Herzen.
(Aus: die katholischen Missionen, 1906)
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