Sonntag, 30. April 2023

„Es werden mich selig preisen alle Geschlechter“: Unsere Liebe Frau von La Vang (Vietnam)

 

Moderne Statue unserer Lieben Frau von La Vang auf dem Gelände des Wallfahrtsorts (Quelle: Hoangvantoanajc)


Nachdem der neue vietnamesische Kaiser Canh Thinh im Jahr 1798 die katholische Religion in seinem Reich verboten hatte, flohen Katholiken aus der Gegend der Kaiserstadt Huế in den Dschungel von La Vang. Dort suchten sie im Rosenkranzgebet Hilfe in ihrer Notlage, und eines Tages erschien ihnen die allerseligste Jungfrau mit dem Jesuskind auf dem Arm, sprach ihnen Trost zu und riet ihnen, mit den Blättern der umliegenden Bäume eine Art Tee zu kochen, um Krankheiten zu heilen. Von der Erscheinung der Mutter Gottes werden folgende Worte überliefert: „Vertraut mir, denn ich habe eure Gebete erhört. Von nun an werde ich alle diejenigen segnen, die mich an diesem Ort anrufen.“[1] Die Verfolgten konnten 1802 in ihre Dörfer zurückkehren und berichteten ihrem Umfeld von der himmlischen Erscheinung. In der Folge bauten die Katholiken in La Vang eine Kapelle, die in den späteren Verfolgungszeiten zahlreiche Male zerstört, von den Gläubigen aber immer wieder aufgebaut wurde. Nachdem die Christenverfolgungen in Vietnam mit der französischen Herrschaft über das gesamte Land zum Ende gekommen war, ließ der Apostolische Vikar von Huế, Msgr. Marie-Antoine-Louise Caspar M.E.P., eine große Kirche in La Vang bauen, die er vom 6. bis 8. August 1901 im Beisein von 12.000 Pilgern einweihte. Bald war auch diese Kirche zu klein, sodass eine größere an ihrer Stelle gebaut wurde, die am 22. August 1928 im Beisein von 20.000 Pilgern eingeweiht wurde. Im Jahr 1959 wurde sie anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Einführung des Christentums in Vietnam zum Nationalheiligtum des Landes, und Papst Johannes XXXIII. erhob sie 1961 zur Basilica minor. Im selben Jahr fand an dem Wallfahrtsort ein marianischer Kongress unter großer Teilnahme von einheimischen und französischen Bischöfen, weltlichen Behörden und zahlreichen Gläubigen statt. Die vietnamesische Bischofskonferenz erklärte La Vang am 13. April 1961 zum nationalen marianischen Zentrum.

Die ursprüngliche Basilika, die im Jahr 1972 bis auf den Kirchturm zerstört wurde (Quelle: Sciacchitano) 
 

Gegen Ende des Vietnamkriegs wurde die Kirche vollständig durch Artilleriebeschuss zerstört. Nach der Vereinigung von Nord- und Südvietnam weigerte sich die kommunistische Regierung lange Zeit, die Kirche wieder aufzubauen. Die Verehrung des Volkes überdauerte auch diese schweren Zeiten, und im Jahr 2012 wurde der Bau einer neuen Basilika im asiatischen Stil begonnen, die vor der Fertigstellung steht. An den Feierlichkeiten zum Fest Mariä Himmelfahrt nahmen im Jahr 2019 insgesamt 80.000 Personen teil. Besonders Papst Johannes Paul II. betonte die Bedeutung dieses Wallfahrtsorts für die Kirche in Vietnam, etwa als er am Weltjugendtag in Denver im Jahr 1993 die vietnamesische Kirche unter den Schutz unserer Lieben Frau von La Vang stellte.



[1] https://www.ucanews.com/news/vietnams-our-lady-of-la-vang-lifts-pilgrims-spirits/97389



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