Dienstag, 29. November 2011

Mein Willkommensgeschenk

Ein herzliches Vergelt's Gott an dieser Stelle an Dilettantus in Interrete, der mir dieses Willkommensgeschenk bereitet hat:





Welch glorreiche Zeiten für die Kirche! Mögen Sie bald wiederkommen. Dieses Mal müssen die Afrikaner vielleicht uns missionieren...

Montag, 28. November 2011

Seouls Skyline - Gestern und Heute

Früher (vor genau hundert Jahren) war die Kathedrale das höchste Gebäude in Seoul....



CC: Patriotmissle

...das ist sie wohl schon länger nicht mehr!

Sonntag, 27. November 2011

Taufe von aussätzigen Kindern in Ostafrika


Abt Norbert von St. Ottilien spendet aussätzigen Kindern die heilige Taufe. Deutsch-Ostafrika.
In ergreifenden Worten schildert Erzabt Norbert Weber, der erste Abt von Sankt Ottilien, die Taufe von aussätzigen Kindern in Deutsch-Ostafrika. Hier ein Auszug:

In Tabora wollte ich feierlich das Sakrament der Taufe spenden. Der 10. Februar war dazu ausersehen. Freudige Erwartung glänzte auf den Gesichtern der 23 Täuflinge, meist größere Kinder. Sie hielten die Namen, die sie in der heiligen Taufe empfangen sollten, in der Hand. Flüchtig musterte ich ihre Reihen. Da ist ein Knabe, etwa 12 Jahre alt. Sein Zettel trägt den Namen Andreas. Sein Gesicht hat der Aussatz so gealtert, dass es in seinen breit verzerrten Zügen auf 60-70 Jahre schließen ließe. Und doch hat in den paar Jahren eine Rückbildung die grässlichste Entstellung weggenommen. Eine Reihe anderer Knaben hat noch jene glatten, ja feinen Linien der schwarzen Jugend, aus denen die Unschuld der Kinderjahre anmutet, und doch zehrt auch an ihrem Körper das gleiche Siechtum.

Dann kommt ein Knäblein von etwa 8 Jahren: Es blickt so treuherzig mit seinen offenen schwarzen Augen, als schaute es mit der Freude einer glücklichen Kinderseele in den lichtvollen heutigen Tag hinein, der ihr mit dem Glanze der heiligmachenden Gnade entgegenstrahlt, und als sehe es in trostvoller Zuversicht hinter diesem Gnadenglanze den Tod als Erlöser stehen. Heute soll ihm die rettende Gnade werden und: „in ein paar Wochen wird man ihn begraben“, flüstert mir P. Theodos leise zu. Seine eiternden Füße sind verbunden. Der Aussatz frisst gierig immer weiter das Fleisch von den aussterbenden Knochen. Schwer hebt sich die enge Brust des Kleinen, gleich als ringe sie schon mit dem Tode.

Ein Mann in den kräftigsten Jahren, der vor kurzem in Todesnot die Taufe verlangt und erhalten hatte, mischt sich unter die Schar der Kinder. Es ist Chrysanthus. Eines Tages war er plötzlich schwer krank, und da zu eben derselben Zeit ein anderer Mann rasch, ohne die Taufe empfangen zu können, gestorben war, hatte er gleich nach der Schwester geschickt und ihr erklärt: „Die Kranken hier sterben so schnell. Ich möchte doch nicht ohne die Taufe sterben.“ Er war getauft worden, und jetzt sollen an ihm die segenspendenden Zeremonien nachgeholt werden. Sie sollen ihm neue Kraft geben, den Todespfad zu wandeln, der ihn durch ein hartes Erdenelend einem raschen Ende zuführt.

Dann kommen ein paar Mädchen: Eigentümlich, mehr als bei den Knaben legt sich der so arg verunstaltende Beulenaussatz über ihre Gesichter. Mit bohnengroßen, hochragenden Beulen ist das Gesicht bedeckt, die teils vereinzelt auf der Haut umherliegen und Mund und Nase und Ohren gräulich entstellen und zerfressen, teils aber wie die großen Perlen einer verworrenen Perlenschnur in Haufen ineinander gemengt sind. Eine junge Mutter, mit ihrem bereits getauften Kindlein auf dem Rücken befindet sich unter ihnen und zwei ältere, heiratsfähige Mädchen, Scholastika und Anna.

Das Umkleiden in der ärmlichen, engen Kapelle, gibt mir eine kurze Frist, um mich von diesem Anblick wieder zu sammeln, indessen draußen vor dem schön mit Palmwedeln und Blumen geschmückten Platz vor dem Kirchlein die beiden Schwestern, welche die Sorge für die Aussätzigen übernommen haben (es sind die Oberin Beatrix und die Schwester Constantia) die Täuflinge für den heiligen Akt ordnen.

Dann komm ich heraus. Herzhaft dem ersten Täufling das segenbringende Zeichen des heiligen Kreuzes auf die Stirn geschrieben (siehe Bilde oben), und die anfängliche Scheu vor dem Aussatz und vor dem Gedanken an die Gefahr der Ansteckung ist überwunden. Freilich, nach der Vorschrift der Kirche mit dem Finger Speichel aus dem Munde zu nehmen und so nach dem Vorbild des Heilandes als Symbol der übernatürlichen geistigen Eröffnung der Ohren und der Sinne allen der Reihe nach Ohren und Nase zu bestreichen, darf ich nicht wagen. Ich muss, weil es so viele sind, immer wieder ein frisches Baumwollbäuschchen anfeuchten und so das von der Kirche angeordnete Sakramentale ihnen zuteilen. Umso freudiger nehmen diese Naturkinder, welche das Salz so sehr lieben, das geweihte Salz auf, das ich ihnen in möglichst großen Dosen reichen darf.

Und bald strömt als rettendes Fluten der göttlichen Gnade das heilige Taufwasser über die so traurigen körperlichen Erscheinungen. Sie verändern sich nicht; doch ihre Seelen jubeln auf in Engelreinheit voll von Gnade.

Als der Erzabt nach 30 Jahren von seinem Posten zurückgetreten war, war die Missionsgesellschaft der Benediktiner von St. Ottilien von anfangs 99 Mitglieder auf 1000 angewachsen. Er starb 1956 in Tansania. Requiscat in Pace.
(Aus: die katholischen Missionen, Herder’sche Verlagsbuchhandlung, Freiburg i. Br., 1911-12, S. 303)

Samstag, 26. November 2011

Frühling in Khartum

Die Schlacht von Omdurman

Hier ein weiterer Beitrag zum Thema „arabischer Frühling“. Die unheilvollen Ergebnisse von Volksaufständen in arabischen (sprich: islamischen) Ländern kann jeder leicht herausfinden, wenn er sich etwas mit der Geschichte beschäftigt. Dieser Bericht von Dom Luigi Bonomi, der im Sudan drei Jahre lang Gefangener von Muhammed Ahmed, dem selbsternannten „Mahdi“, war, ist vor allem angesichts seiner Aktualität in Bezug auf die weltweite Christenverfolgung besonders lesenswert.


Wir waren unser sieben (2 Priester: Dom Luigi Bonomi und Dom Joseph Ohrwalder, 2 Laienbrüder: Joseph Regnotto und Gabriel Mariani, und 3 Schwestern: Amalia Andreis, Eulalia Pesavento und Marietta Caprini) und wurden vor den Mahdi geführt. Er sagte uns, es sei notwendig, dass wir augenblicklich zum Islam überträten. Wir entgegneten fest: „Wir können diesem Befehle nicht entsprechen, noch unsere heilige Religion verlassen. Gott verbietet es, und selbst wenn wir der Kleidung und dem Äußern nach Moslems würden, so bleibe doch unser Herz unverändert.“ Diese kühne Antwort reizte Muhammed Ahmed sehr.
Er rief: „Höret, verfluchte Ungläubige! Morgen ist Freitag. Ich gebe euch Bedenkzeit. Wenn ihr beim Aufgange der Morgensonne nicht zum Islam übergetreten seid, so sollt ihr zum Tode geführt und hingerichtet werden zur Strafe für euren hartnäckigen Ungehorsam. Sehet also zu und bereut, solange es Zeit ist! Ich haben gesprochen.“
Im Laufe des Tages wurden wir von verschiedenen Derwischen besucht, welche uns beschwuren, den Islam anzunehmen. Wir antworteten ihnen: „Wir geben euch, o Derwische, denselben Bescheid, wie eurem Meister: Das ist uns nicht erlaubt!“ Sie waren wütend, spien uns an und zückten ihre langen Schwerter gegen uns. Allein wir vertrauten auf Gott.

Am nächsten Morgen wurden wir aus der Hütte, in welche man uns eingesperrt hatte, hervorgeführt. Die Araber standen in Schlachtordnung; hinter dem Fußvolk hielt eine starke Abteilung Reiterei. Tausende von Speeren und blanken Schwertern blitzten und funkelten in den Strahlen der Morgensonne.
Wir sahen sie aufsteigen und die Wipfel der wenigen Mimosen und die Felskanten vergolden, welche hier und dort aus der weiten, gelben Sandfläche aufragen — wir sahen sie aufsteigen und dachten, es sei das letzte Mal.
Nie mehr würden wir einen Sonnenaufgang schauen, unsere Bahn wäre durchlaufen und wir würden, wie Tausende vor uns, des Martertodes sterben für den Glauben an unseren Herrn — so dachten wir.


Furcht hatten wir keine; ja wir freuten uns im Gedanken, des Todes für Ihn würdig befunden zu sein.
Als wir die lange Front hinabgeführt wurden, gingen wir festen Schrittes und erhobenen Hauptes einher; die Araber zückten ihre langen, zweischneidigen Schwerter gegen uns und verfluchten uns, während wir vorüberschritten.
Jetzt erreichten wir den Platz, wo Muhammed Ahmed, der sogenannte „Mahdi“, hielt. Er saß auf einem prächtigen Dromedar. Laut rief er uns zu: „O Christen, seid ihr bereit, den Islam anzunehmen, oder wollt ihr euch die Köpfe von den Schultern schlagen lassen?“ — Auf Gott vertrauend gaben wir die Antwort: „ O Sheikh Muhammed Ahmed! Du hast große Gewalt; du befehligst diese große Schar von Kriegern, welche sich so weit erstreckt, wie das Auge reicht. Du kannst ihnen gebieten, was in deinen Augen gut scheint, und dein Befehl wird vollzogen. Auch über uns hast du Macht, dass du uns erschlagen kannst; denn Gott hat in seinem weisen Ratschluss uns in deine Hand gegeben. Aber du hast keine Macht, o Sheikh, uns zum Islam zu zwingen. Wir ziehen den Tod diesem Entschluss vor.“
Wir alle gaben diese Erklärung ab. Die finsteren Reihen schwiegen; Derwische mit langen Schwertern standen gewärtig, den Wink ihres Herrn zu erfüllen und unsere Köpfe abzuschlagen.

Aber Muhammed Ahmed schaute eine Zeit lang aufwärts und gen Osten und schwieg. Dann richtete er sein Adlerauge durchdringend auf uns, und da er bemerkte, dass wir im Glauben nicht wankten, rief er mit lauter Stimme: „ O Nazarener, möge Allah, der allgütige und barmherzige, eure Herzen recht machen und euch zur Wahrheit führen!“
Nachdem er dies gesagt hatte, rief er abermals laut: „Ihr alle, Sheikhs und Derwische und wer immer Waffen trägt unter euch: steckt euer Schwert in die Scheide! Denn dieses ist der Befehl, den ich gebe: Lasset diese Nazarener ungekränkt in meine Hütte führen — ich habe es gesagt!“ So wurden wir hinweggeführt, und wir dankten Gott, dass er das Herz dieses fürchterlichen Mannes zur Schonung gegen uns bewogen hatte.
Wir wurden in eine Strohhütte geführt; er hieß uns niedersitzen und mit ihm speisen. Dabei unterhielt er sich zwanglos mit uns und fragte nach unserer Meinung in verschiedenen Sachen. „Seid meines Schutzes versichert“, sagte er. „Kein Haar eures Hauptes soll gekrümmt werden. Ich übergebe euch nun der Obsorge eines Syrers namens Georg Stambuli. Dieser Mann, sah, Allah sei Dank, den Irrtum seiner Wege ein und hat den Islam angenommen. Gewiss werdet auch ihr euren Irrtum bald einsehen; Stambuli wird euch in jeder nützlichen Kenntnis unterrichten!“

(Aus: die katholischen Missionen, 1885)

Wie in vielem irrte Muhammed Ahmed auch hier. Die Missionäre blieben standhaft, eine Schwester und ein Bruder wurden von Gott in die Ewigkeit abberufen, Dom Luigi gelangte die Flucht noch im selben Jahr, Pater Ohrwalder erst 1891.

Mittwoch, 23. November 2011

Statistiken eines früheren "arabischen Frühlings"

Muhammed Ahmad, der "Mahdi"


Wir geben nun die Bevölkerungszahl des Sudan, wie sie neulich von der Times veröffentlicht wurde und deren Schätzung nach P. Ohrwalder annähernd richtig ist. Vor dem Hereinbruch der Mahdia (1885) betrug die Bevölkerung
8 525 000 Seelen; während der Mahdiherrschaft erlagen an Krankheit 3 451 000; weitere 3 203 500 gingen in den Kämpfen unter. Mithin bleibt eine gegenwärtige Bevölkerungsziffer von 1 870 500 Seelen.


(Aus: Die katholischen Missionen, 1904)

Montag, 21. November 2011

Unsere Liebe Frau von Afrika, bitte für uns!

(CC: Philip Menke)


Apsis in der Basilika Notre Dame d'Afrique, Algier, Algerien


Schriftzug: "NOTRE DAME D'AFRIQUE, PRIEZ POUR NOUS ET POUR LES MUSULMANS"
(Unsere Liebe Frau von Afrika, bitte für uns und für die Moslems)

Donnerstag, 17. November 2011

Portugiesisch Kongo. Ein kleiner schwarzer Apostel.




Wappen von Kabinda

Eine der schönsten Missionen der Väter vom heiligen Geist längs der afrikanischen Westküste ist diejenige in dem portugiesischen Gebiet von Kabinda nördlich von der Kongomündung. Eine hübsche Episode aus dem dortigen erzählt uns der Apost. Präfekt P. Campana. „Seit kurzem macht sich unter dem kleinen Stamme der Nzobes eine starke Bewegung zur christlichen Religion bemerkbar. 

Wir haben dort am Lukula-Flusse eine U.L. Frau vom Siege geweihte Station. Seit erst 7 Jahren gegründet, steht sie bereits in erfreulicher Blüte. Dagegen stieß die Verbreitung des Christentums unter der umwohnenden Bevölkerung auf viele Schwierigkeiten. Da heißt es Katechisten anstellen und bezahlen, die Häuptlinge zu endlosen Palavers (Unterredungen) versammeln usw., um schließlich doch nur schwache Erfolge zu erzielen. 
Was wir aber nur mit Mühe erreichen, das hat einer der Knaben beim Stamme der Nzobes, etwa 20 km vom Lukula, in bewundernswürdiger Weise zu Stande gebracht. „Dieser wackere Knabe, der seinem Namen Viktor alle Ehre macht, kam eines Tages zum Missionsobern und sagte ‚Pater, ich muss in mein Dorf zurückkehren, meine Eltern wünschen es. ‘ — Gut, Viktor, aber dass du mir deinen Christenpflichten treu bleibst.‘ — ‚Ja, Pater, ich verspreche es. Ich will sogar versuchen, dir meine Angehörigen zuzuführen, damit auch sie einst in den Himmel kommen. ‘—‚Brav, mein lieber Viktor, möge der liebe Gott dich segnen und U.L. Frau vom Siege dir beistehen, recht viele zu bekehren. ‘ —

Um Weihnachten kehrte Viktor zurück und brachte 11 Mädchen und 2 junge Burschen seiner Verwandtschaft mit, die getauft sein wollten. Man prüfte sie; sie gaben sehr gute Antworten und wurden in der Folge getauft. 


Jung Viktor war inzwischen wieder in sein Dorf gezogen und hatte sein Apostolat mit Eifer weitergeführt. Mit welchem Erfolge? Vor einigen Monaten gab es in diesem Stamme der Nzobes keinen einzigen Christen, heute zählen wir dort etwa 60 Neophyten (Anm.: Konvertiten) beiderlei Geschlechts, alle im Alter von 18-20 Jahren. Und dass es ihnen ernst ist mit dem Glauben, dürfte gewiss daraus erhellen, dass sie es sich zur Pflicht machen, jeden Sonntag zur heiligen Messe und Predigt hierher zu kommen, obschon die Entfernung volle 25 km beträgt! 

‚Eine wahre Revolution gegen die Fetische hat sich hier im Nzobe-Land erhoben,‘ schrieb mir P. Eugen Bisch, Oberer von U.L. Frau vom Siege. ‚Kommen Sie uns doch zu Hilfe, unsere junge Christengemeinde verlangt nach Ihnen. ‘ Mit Freuden folgte ich der Einladung und hatte den Trost, in Lukula einer schönen Erstkommunion und Firmungsfeier zahlreicher, gut vorbereiteter und recht erbaulicher junger Leute beizuwohnen.“


Aus: Die katholischen Missionen,  Illustrierte Monatsschrift, 29. Jahrgang, Nr. 1, Oktober 1900, Herder’sche Verlagsbuchhandlung, Freiburg i. Br., S.  243)

Montag, 14. November 2011

Neuer Blog: katholische Missionen

Nachdem ich auf meinem anderen Blog, www.hl-herz-jesu.blogspot.com, bereits einige Male Artikel über die Missionen gebracht habe, widmet sich dieser Blog ausschließlich diesem Thema. Hauptquelle sind die Zeitschriften "Die katholischen Missionen", einmalige Zeitdokumente, die zwischen 1870 und 1920 bei Herder erschienen sind.


Mehr denn je brauchen wir heute Missionare, vielleicht fühlt sich ja der ein oder andere berufen, und möchte sich ganz Gott für das Heil der Seelen geben. Denn wie der Heiland gesagt hat: "Gehet hin und lehret alle Völker"!