Papst Leo XIII.
Kaum war der Gottesdienst zu Ende, da brachten die Plattköpfe ihr Bestes zusammen und legten es zu Füßen des Bischofs nieder. Die Frauen entäußerten sich ihre Schmuckes, um auch etwas beitragen zu können; ein Mädchen von 18 Jahren opferte das Liebste, was es hatte — seinen schönen Gürtel.
Wahrhaft rührend ist die Einfalt eines alten Mütterchens. Die gute Frau hatte sich im Walde bittere Wurzeln und wilde Rüben zur kargen Mahlzeit gesucht. Jetzt bringt sie dieselben herbei; denn sie will gerne hungern, damit nur der Heilige Vater an seinem Ehrentage etwas zu essen hat.
Die Männer wollten natürlich nicht zurückstehen. Sie brachten ihre Pfeifen, Messer, überhaupt was in ihren Augen einigen Wert hatte, und veranstalteten sogar eine Sammlung, welche die für ihre Verhältnisse sehr hohe Summe von etwas mehr als 3 Mark ergab.
Aus: Die katholischen Missionen, Illustrierte Monatsschrift, Nr. 2, März 1888, Herder’sche Verlagsbuchhandlung, Freiburg i. Br., S. 48)