Dienstag, 14. Juni 2016

Nationalkonzil der armenischen Martyrerkirche in Rom (Teil 2)



Fortsetzung von hier

Nach dem Wunsche des Heiligen Vaters sollte die Bischofskonferenz am Feste des heiligen Kreuzes ihren Anfang nehmen. Wohl schon lange nicht mehr sah die altehrwürdige Kirche des heiligen Nikolaus von Tolentino in Rom eine solche Menschenmenge, wie an jenem Morgen des 6. Mai. Die feierliche Pontifikalmesse hielt Mons. Paulus Petrus XIII., Patriarch von Cilizien. Ihm assistierte als Diakon der Kapuziner P. Cyrill von Erzerum, ein geborener Armenier, der das ganze Unglück seines Volkes miterlebt hat, der 30 seiner Verwandten auf grausame Weise hinsterben sah und selbst in wunderbarer Weise zweimal dem Türkenbeile entrann. Die anderen bischöflichen Konferenzteilnehmer hatten ihren Platz im Presbyterium. 

Unvergesslich werden jedem Zuschauer diese altehrwürdigen, hohenpriesterlichen Gestalten bleiben. Gewaltigen Eindruck machte es, als der von der Last der Jahre, Kummer und Sorge gebrochene Erzbischof Petrus Cojunian zum Altare hinaufstieg, um da den brüderlichen Friedenskuss seines Patriarchen zu empfangen. Auf der Evangelienseite des Querschiffes wohnten auf einer Tribüne fünf Purpurträger der heiligen Kirche der Feierlichkeit bei, an ihrer Spitze Kardinal Sincero, Sekretär der Kongregation für die orientalische Kirche. Mächtig wirkte auf alle der erhebende, feierlich schöne Ritus und der einfach schlichte, fast wehmütig stimmende Messgesang der armenischen Seminaristen. 

Nach Schluss der heiligen Handlung bestieg der frühere Apostolische Palastprediger Mons. Pasetto aus dem Kapuzinerorden das Rednerpult. Schon zu Beginn seines Vortrages, als er die ehrwürdigen Priestergreise begrüßte und in ihnen auch all den anderen Bischöfen und Priestern, Schwestern und Laien, die in der letzten Verfolgung um des heiligen Glaubens willen ihr Leben gelassen, den Gruß der heiligen Kirche bieten wollte, standen wohl vielen die Tränen in den Augen. Dann wünschte er der hohen Versammlung Glück und Gottes Segen für ein gedeihliches Arbeiten im Dienste des Herrn „Und Gottes Segen“, sprach er weiter, „wird sicher nicht fehlen, da zum Feste gerade der Maimonat, der Monat unserer lieben Frau, genommen worden. Maria, die hehre Gottesmutter, der der heilige Gregor einst sein erstes Kirchlein in Armenien geweiht, wird sicher ihre Hilfe nicht versagen, die Königin Armeniens, an der Seite ihres Königs, Christus. Das Blut, das um Christi willen Ihre Heimat rot gefärbt hat, wird Unterpfand sein und bleiben für den kommenden Triumph Ihrer Nation. Auch Christus musste sterben am Kreuze, damit das Kreuz durch ihn verherrlicht werde.“


(Aus: Seraphisches Weltapostolat des heiligen Franziskus von Assisi, 1928)

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